Der erst 1986 von der CSIRO entdeckte und zuletzt 1996 gesichtete Schmalflossen-Handfisch (Pezichthys compressus) wurde nun wahrscheinlich nach 27 Jahren das erste Mal wieder in 292 Metern Tiefe vor der Küste Tasmaniens, nordöstlich von Flinders Island gesichtet.
Die Entdeckung erfolgte im Rahmen der Forschungsreise South-East Australia Marine Ecosystem Survey (SEA-MES) RV Investigator. Die Meeresökologinnen Candice Untiedt und Carlie Devine glauben die Spezies anhand von Bildern der Tiefseekamera identifizieren zu können, ganz sicher sind sie sich allerdings nicht: „Wir vermuten, es handelt sich um einen Schmalflossen-Handfisch. Jedoch ist dieser Handfisch viel größer als die beiden, die wir kennen, und er befand sich etwa 100 Kilometer vom bekannten Verbreitungsgebiet entfernt. Wir können uns nicht hundertprozentig sicher sein, um welche Handfisch-Art es sich genau handelt.“
Die einmonatige SEA-MES-Reise diente dazu, eine Untersuchung der Meeresgewässer im Südosten Australiens, die bereits vor 25 Jahren durchgeführt wurde, zu wiederholen, um herauszufinden, welchen Einfluss der Klimawandel auf die Unterwasserwelt und Fischerei hat.
Bei Handfischen handelt es sich um wenig erforschte Fischarten, die auf dem Grund des Meeres rund um Tasmanien bzw. im Südosten Australiens vorkommen. Man unterscheidet aktuell 14 verschiedene Spezies, von denen sieben endemisch in Tasmanien und der Bass-Straße, einer Meerenge, die Tasmanien vom australischen Festland trennt, sind. Handfische verdanken ihren Namen dem Umstand, dass ihre Flossen wie kleine Hände aussehen, aber als Füße fungieren.
Nur etwa sieben von 14 Arten sind in den letzten 20 Jahren oder mehr überhaupt gesichtet worden. Alle gelten als stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht; zu einigen Spezies fehlen jegliche Daten. Bereits im Mai 2020 wurde der Glatte Handfisch (Sympterichthys unipennis) von der Weltnaturschutzorganisation IUCN offiziell für ausgestorben erklärt, nachdem er zuletzt 1802 gesehen wurde.
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