Ein reger Schnabelhandel in Nordamerika
Der englische Naturhistoriker Mark Catesby begab sich 1712 in die USA, um die Flora und Fauna Nordamerikas zu studieren. Catesby war vermutlich der erste, der den Elfenbeinspecht in einer wissenschaftlichen Schrift erwähnte. In seiner Natural History of Carolina, Florida, and the Bahamas (1731) nannte er ihn Picus maximus rostra albo (der größte Weißschnabelspecht). Vieles von dem, was wir heute über die Beziehung der amerikanischen Ureinwohner zum Elfenbeinspecht wissen, haben wir von Catesby erfahren: Die indigene Bevölkerung schätzte die Schnäbel des Elfenbeinspechts, nutzte sie als Dekorationsobjekte und sah in ihm ein Totem für erfolgreiche Kriegsführung. In den meisten Teilen Nordamerikas gab es einen regen Schnabelhandel. Die kanadischen Ureinwohner aus dem kalten Norden, in dem keine Elfenbeinspechte vorkommen, kauften sie von den Völkern im Süden.
Der US-amerikanische Autor Phillip Hoose weist 2004 in The Race to Save the Lord God Bird darauf hin, dass nicht nur die Urbevölkerung, sondern auch europäische Siedler in den Vereinigten Staaten Interesse am Elfenbeinspecht zeigten. So nutzten sie die Schnäbel zur Dekoration oder zum Verzieren von Objekten und getrocknete Köpfe, um sie an ihren Schrotbeuteln zu befestigen oder als Uhrenanhänger zu verwenden.
Dass Forscher Knochen des Elfenbeinspechts in archäologischen Ausgrabungsstätten sogar außerhalb seines angenommenen Verbreitungsgebiets gefunden haben, sagt also mehr über das Ausmaß des Handels als über das tatsächliche Verbreitungsgebiet der Art aus. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Elfenbeinspechts in Nordamerika kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden, denn die Wissenschaft begann sich erst mit dem geografischen Vorkommen der Art zu beschäftigen, als das Areal bereits durch Abholzung stark dezimiert war.
Die erste Karte, die die Verbreitung des Elfenbeinspechts zeigt, fertigte der Vogelkundler Edwin M. Hasbrouck 1891 an. Die zweite Karte stammt von 1942 vom Ornithologen James T. Tanner. Beide Karten wurden anhand historischer Aufzeichnungen angefertigt und zeigen ein ähnliches Verbreitungsgebiet, nämlich die Südstaaten Nordamerikas, eine Großregion im Südosten der USA. Genauer gesagt: der Osten von Texas bis North Carolina sowie der Süden von Illinois bis nach Florida von der Küste landeinwärts bis in Höhenlagen von etwa 30 Metern.
Elfenbeinspecht – Steckbrief
alternative Bezeichnungen | Herrenspecht, Amerikanischer Elfenbeinspecht, Nordamerikanischer Elfenbeinspecht, Poule de Bois, Tit-ka |
wissenschaftliche Namen | Campephilus principalis principalis, Campephilus principalis, Picus principalis |
englische Namen | Ivory-billed Woodpecker, American Ivory-billed Woodpecker, Lord God Bird, Holy Grail Bird, Grail Bird, Log Cock, Log God, Good Lord, Indian Hen, Kent, Kate |
ursprüngliches Verbreitungsgebiet | Nordamerika (Südstaaten) |
Zeitpunkt des Aussterbens | frühestens 1944 |
Ursachen für das Aussterben | Bejagung, Lebensraumverlust |
Wie man einen verschwindenden Vogel studiert
Im Frühjahr 1924 reiste der Ornithologe Arthur Allen, der Gründer der Cornell Lab of Ornithology, durch Florida, um eine angebliche Elfenbeinspecht-Sichtung zu untersuchen. Zu diesem Zeitpunkt sind Elfenbeinspechtschnäbel schon einige Jahre nicht mehr aufgetaucht und es war klar, dass die Vögel selten geworden sind. Allen gelang es, ein nistendes Pärchen ausfindig zu machen und beschloss dieses zu studieren. Zwei ortsansässige Präparatoren erschossen die Vögel kurze Zeit später legal.
In den frühen 1930er-Jahren schoss Mason Spencer, ein Staatsabgeordneter aus Louisiana, einen männlichen Elfenbeinspecht in einem urwüchsigen Wald- und Sumpfgebiet entlang des Tensas-Flusses in Louisiana. Das Gebiet ist bekannt als Singer Tract, benannt nach dem Nähmaschinenproduzenten, dem das Land gehörte.
Diesen Vorfall nahm Arthur Allen zum Anlass, um zusammen mit dem Ornithologie-Professor Peter Paul Kellogg, dessen Doktoranden James Tanner und dem Vogelmaler George Miksch Sutton 1935 eine Expedition zur Aufzeichnung von Film- und Tonmaterial gefährdeter Vögel der USA zu organisieren. Als erstes reisten die Forscher in den Nordosten von Louisiana zum Singer Tract, wo sie tatsächlich auf eine Elfenbeinspecht-Population stießen. Die Tonaufnahmen, die Kellogg damals vom Elfenbeinspecht machte, werden noch heute bei Suchaktionen nach der Art eingesetzt.
Im Zuge seines dreijährigen Stipendiums zur Erforschung des Elfenbeinspechts hielt sich James Tanner zwischen 1937 und 1939 erneut im Singer Tract auf. Seine Aufgabe war es, den Vogel zu studieren und einen Plan zur Erhaltung der Art zu entwickeln. Der Singer Tract gilt als der letzte Lebensraum für Elfenbeinspechte. Ein Großteil dessen, was wir heute über Verhalten, Lebensweise und Fortpflanzung des Nordamerikanischen Elfenbeinspechts wissen, hat Tanner in seiner 1942 erschienenen Monographie The Ivory-billed Woodpecker niedergeschrieben. Auch die letzten Fotos, die von einem amerikanischen Elfenbeinspecht geschossen wurden, stammen von ihm.
Da Tanner ausschließlich im Singer Tract auf Elfenbeinspechte stieß, kam er zu dem Schluss, dass dieses Waldgebiet, das größte verbliebene Stück Urwald in den Südstaaten, unbedingt erhalten werden muss. Die National Audubon Society versuchte deshalb, die Abholzungsrechte für das Gebiet zu kaufen, doch die Singer Sewing Machine Company lehnte das Angebot ab. Die Holzeinschlagsrechte für den Singer Tract gingen schließlich an die Chicago Mill and Lumber Company, die kein Interesse daran hatte, den Wald zu erhalten.
Die letzte allgemein akzeptierte Sichtung eines Elfenbeinspechts machte Don Eckelberry, ein Künstler der Audubon Society, im April 1944. Zu dieser Zeit war die Abholzung des Singer Tract fast abgeschlossen.
Weshalb starb der Elfenbeinspecht in Amerika aus?
Gemeinhin wird die Zerstörung der nordamerikanischen Wälder Anfang des 20. Jahrhunderts als Hauptursache für das Verschwinden des Elfenbeinspechts betrachtet. Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) gewann die Holzindustrie an Bedeutung und die ausgedehnten Laubwälder im Süden verschwanden nach und nach. Die Abholzung von Bäumen wurde bis in die 1940er-Jahre hinein unvermindert fortgesetzt, bis fast kein Holz zum Fällen mehr übrig war und die Holzfällereifirmen weiterzogen. So verschwanden Millionen Hektar der großen Sumpfwälder, die einst die Südstaaten prägten. Viele Wissenschaftler nehmen an, dass der Elfenbeinspecht aufgrund des Lebensraumverlusts gezwungen war, in kleinere und fragmentierte Waldgebiete zu ziehen.
Dass der Elfenbeinspecht auch im großen Stil gesammelt wurde, spielt beim Verschwinden der Art eine untergeordnete Rolle, so zumindest die landläufige Meinung. Diese propagierte ja auch Tanner in seiner Monographie. Auch er führte das Verschwinden des Vogels in erster Linie auf den Verlust der Urwälder zurück, auf die der Elfenbeinspecht aufgrund seiner Nahrungsspezialisierung angewiesen war.
Der amerikanische Ornithologe Noel Snyder sieht das Ganze in Monograph of the Western Foundation of Vertebrate Zoology (2007) etwas anders. Nicht die Abholzung der Wälder oder die Trockenlegung der Sümpfe sei als Hauptursache für das Aussterben der Vogelart anzusehen, sondern die direkte Verfolgung durch den Menschen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Einfach gesagt: Menschen hätten jeden Elfenbeinspecht auf dem nordamerikanischen Kontinent erschossen und ihn so systematisch ausgerottet.
Snyder stützt sich zur Untermauerung seiner These auf vier Punkte. So behauptet er, (1) Elfenbeinspechte seien keine Nahrungsspezialisten, (2) bis Ende des 19. Jahrhunderts war die Art in ihrem Lebensraum weit verbreitet, (3) die Bestandszahlen der Elfenbeinspechte sanken, bevor die Urwälder abgeholzt wurden, und (4) nicht nur Vogelliebhaber sammelten Bälge der Elfenbeinspechte, sondern in viel größerem Umfang wurden die Vögel im Rahmen des Jagdsports und zur Beschaffung von Nahrung geschossen.
Dass Snyder nicht ganz falsch liegen kann, zeigt sich auch darin, dass der US-amerikanische Ornithologe Alexander Wetmore 1943 in einem Artikel für das The Wilson Bulletin Elfenbeinspecht-Überbleibsel in Küchenabfallhaufen einiger indigener Gruppen Amerikas erwähnt – ein Beweis dafür, dass der Vogel gejagt wurde und als Nahrung gedient haben muss. Derartige Überreste fanden Wissenschaftler etwa in Ohio, Illinois, West Virginia und Georgia.
Die Rolle der Bejagung beim Verschwinden des Elfenbeinspechts
Viele Wissenschaftler, die über das Verschwinden des Elfenbeinspechts geschrieben haben, bestätigen, dass Vogelsammler und Jäger Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Restpopulationen aus ihren Zufluchtsorten im Wald schossen. Snyder geht allerdings davon aus, dass Elfenbeinspechte als Nahrung schon viele Jahrzehnte zuvor in den USA und in Kuba erlegt wurden und dass die Vögel schon viel länger zur gewöhnlichen Beute von Jägern gehörten.
Snyder vermutet, dass die Bejagung als Hauptursache für das Aussterben des Elfenbeinspechts in der Vergangenheit heruntergespielt wurde, weil sich die Forschung zu wenig mit der Geschichte der Südstaaten auseinandergesetzt hätte. Nach dem Bürgerkrieg herrschte dort große Armut und Hungersnot. Zu jener Zeit sei etwa auch die Georgia-Gopherschildkröte (Gopherus polyphemus) zu Nahrungszwecken gejagt worden, bis sie in vielen Regionen ausgestorben war. Dasselbe habe für im Süden lebende Reiher, Truthähne, Hirsche und Bären gegolten.
Ein vom Ornithologen Ernest G. Holt 1921 veröffentlichter Bericht über die Ausrottung der südlichen Tierwelt Ende des 19. Jahrhunderts stützt Snyders Hypothese. Holt zitiert darin den Vogelkundler William Cushman Avery, der sich 1876 über das Abschlachten des Rotkopfspechts (Melanerpes erythrocephalus) in Alabama äußerte:
„Kein Vogel bietet ein besseres Ziel für mutwillige Schützen als dieser schöne Vogel. Tausende mussten sterben, denn wo sie auftauchen, wird geschossen (…) Einst gab es Hunderte in Alabama, wo es jetzt einen gibt.“
Averys historische Anekdote verdeutlicht, dass Menschen im Süden der USA sicherlich auch auf Elfenbeinspechte Jagd machten, was den ohnehin seltenen Vogel noch seltener gemacht haben dürfte. Ob die Bejagung tatsächlich der Hauptgrund für das Verschwinden des Spechts ist, ist jedoch umstritten.
Elfenbeinspechte waren keine Nahrungsspezialisten
Tanner nahm aufgrund seiner Beobachtungen zweier Elfenbeinspechte im Singer Tract eine Ernährungsspezialisierung an. Die Vögel würden hauptsächlich Nahrung beschaffen, indem sie mit ihren großen Schnäbeln die Rinde von abgestorbenen oder alten Bäumen hämmern, um so an die darunter in Tunneln lebenden Käferlarven zu gelangen. Die Abholzung von Totholz hätte dem Elfenbeinspecht somit die Nahrungsgrundlage entzogen.
Spätere Untersuchungen des Mageninhalts mehrerer Elfenbeinspechte konnten zeigen, dass das Nahrungsspektrum der Vögel abwechslungsreicher war, als von Tanner angenommen. So gibt der Ornithologe Jerome A. Jackson 2006 in seiner Monographie In Search of the Ivory-Billded Woodpecker an, dass Elfenbeinspechte neben Käferlarven auch eine beträchtliche Menge an Pflanzenresten fraßen. Wissenschaftler fanden in den Vogelmägen beispielsweise Eicheln, Pekannüsse, Früchte der Immergrünen Magnolie (Magnolia grandiflora), Hickory-Nüsse, Wilden Wein, Kakis sowie Früchte der Zürgelbäume (Celtis).
Tanner stützte seine Annahme nur auf die Beobachtung eines Elfenbeinspecht-Paares zur Brutzeit. Snyder weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es nicht ungewöhnlich für Vögel sei, sich in harten Zeiten, wie der Brutzeit oder während der Aufzucht von Jungtieren, bei der Nahrungssuche zu spezialisieren. Auch wenn Tanners Behauptung der Ernährungsspezialisierung nur die halbe Wahrheit war, so hat sie doch die Wahrnehmung des Vogels und sämtliche Suchen nach dem Elfenbeinspecht im Nachhinein geprägt, denn gesucht wurde natürlich in erster Linie in urwüchsigen Waldgebieten, von denen man annahm, die Vögel seien zur Nahrungssuche dorthin geflüchtet.
Möglicherweise ergibt es sogar mehr Sinn, sich bei der Suche nach verbliebenen Individuen nicht auf unberührte Wälder zu konzentrieren, sondern auf die Orte, in denen sie historisch einst verbreitet waren. Gebiete, die nicht vollständig entwaldet, sondern in denen eine Abholzung nur selektiv stattfand. Vielleicht wurden die Elfenbeinspechte nicht passiv aus ihrem Lebensraum verdrängt, sondern sind geblieben – und heute besonders scheu und vorsichtig.
Existiert der Nordamerikanische Elfenbeinspecht doch noch?
Die IUCN listet den Elfenbeinspecht als ‚vom Aussterben bedroht‘, die American Birding Association als ‚definitiv oder wahrscheinlich ausgestorben‘. Und der U.S. Fish and Wildlife Service erklärte den amerikanischen Elfenbeinspecht 2021 für offiziell ausgestorben. Nach der letzten bestätigten Sichtung 1944 gab es schätzungsweise noch weitere 200 unbestätigte Sichtungen. Beweise wie Fotos, Audio- oder Videoaufnahmen sowie eine Feder, die in der Folgezeit auftauchten, konnten das Überleben des Elfenbeinspechts bislang nicht eindeutig belegen.
Ein im April 2005 von Forschern der Cornell-Universität vorgelegter Bericht samt Video eines vermeintlichen Elfenbeinspechts im Cache River National Wildlife Refuge in Arkansas wurde in der Fachwelt heftig diskutiert, sodass sich die Existenz der Vogelart auch damit nicht zweifelsfrei belegen ließ:
Eine anschließende zwei Jahre andauernde Suche in Arkansas brachte zwar mindestens 15 gemeldete Elfenbeinspecht-Sichtungen, aber keine schlüssigen Fotos oder Videos hervor. Auch ein Preisgeld von 10.000 US-Dollar für denjenigen, der einen fotografischen Beweis für die Existenz des Elfenbeinspechts erbringt, half nicht dabei, den Vogel aufzuspüren.
Ein Jahr nach der Veröffentlichung des umstrittenen Videomaterials versuchten der Ornithologe John W. Fitzpatrick und seine Kollegen in einer Studie, Behauptungen zu widerlegen, nach denen der Vogel im Video lediglich ein Helmspecht (Dryocopus pileatus) sei.
Elfenbeinspecht oder Helmspecht?
Es wird angenommen, dass viele vermeintliche Elfenbeinspecht-Sichtungen auf Verwechslungen mit Helmspechten, die in Nordamerika weit verbreitet sind, zurückgehen. Bei ungenügenden Sichtbedingen ist das durchaus möglich, denn dann fällt möglicherweise nicht auf, dass dem kleineren Helmspecht die weißen Bänder im Nacken und Rücken, das schwarze Gefieder im Gesicht und im vorderen Teil der Haube sowie ein langer elfenbeinfarbener Schnabel fehlen.
Der größte Unterschied zwischen Helm- und Elfenbeinspecht seien aber die Füße und Beine, die beim Elfenbeinspecht morphologisch in besonderer Weise an das baumbewohnende Leben angepasst sind. Darauf verweist auch eine aktuelle Studie (2022), die die Existenz des Elfenbeinspechts abermals bestätigen soll. Die meisten Spechte platzieren ihre Beine nebeneinander unter dem Körper am Baumstamm, der Elfenbeinspecht hingegen platziert sie seitlich seines Körpers, wodurch er am Baumstamm mehr hängt als hockt. Diese Beinhaltung ermöglicht ihm, besonders geschickt, schnell und ausgiebig zu klettern.
Für die Studie haben die Wissenschaftler des National Aviary am Zoo Pittsburgh, geleitet von dem Ornithologen Steven C. Latta, über einen Zeitraum von zehn Jahren ein 93 Quadratkilometer großes Waldgebiet in Louisiana untersucht. Das Team legt verschiedene Beweise vor, die bestätigen sollen, dass der Elfenbeinspecht nicht ausgestorben ist. Die Wissenschaftler haben von Juli 2019 bis Oktober 2021 insgesamt 2.590-mal Drohnen fliegen lassen, die 864 Stunden Videomaterial aufzeichneten. Zudem installierten sie 19 Wildkameras, die auch noch einmal 438.000 Kamerastunden aufnahmen.
Ob Latta und sein Team tatsächlich Elfenbeinspechte aufgenommen und damit überzeugende Beweise für das Überleben der Vogelart liefern konnte, muss erst noch durch unabhängige Fachgutachter geprüft werden.
Mehr als 400 Elfenbeinspecht-Bälge in Museen
Der schwedische Zoologe Carl Linnaeus beschrieb den Elfenbeinspecht 1758 in der zehnten Ausgabe seiner Systema Naturae mit dem wissenschaftlichen Namen Picus principalis. Die Gattung der Langhaubenspechte (Campephilus) stellte der englische Zoologe George Robert Gray 1840 auf, der den Elfenbeinspecht auch als Typusart klassifizierte. Heute unterscheiden Wissenschaftler zwei Unterarten des Vogels: den Elfenbeinspecht (C. p. principalis), der im Südosten der USA endemisch war, und den Kubanischen Elfenbeinspecht, der auf Kuba und der Isla de la Juventud lebte.
Die beiden Subspezies sehen sich ähnlich, der Elfenbeinspecht auf Kuba war allerdings etwas kleiner und es gibt einige Variationen im Gefieder. Eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2006 konnte mittels mitochondrialer DNA zeigen, dass sich der Nordamerikanische und der Kubanische Elfenbeinspecht genetisch voneinander unterscheiden. Weiterhin stellten die Wissenschaftler fest, dass es sich bei den beiden Elfenbeinspecht-Unterarten und dem größeren, einst in Mexiko heimischen Kaiserspecht um eine monophyletische Gruppe handelt.
Dass Vogelsammler Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts sehr aktiv waren, zeigt sich wohl auch daran, dass heute weltweit 413 Elfenbeinspecht-Exemplare in Museums- und Universitätssammlungen existieren. Die größte Sammlung besteht aus mehr als 60 Bälgen und befindet sich im Harvard Museum of Comparative Zoology.
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