Die beiden Forscher Paul Valentich-Scott und Jeffrey H. R. Goddard haben eine bislang nur als Fossil aus dem Pleistozän bekannte kleine Muschel im Gezeitengewässer in der Nähe von Santa Barbara, Kalifornien lebend entdeckt. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im November 2022 im Journal ZooKeys.
Gefunden wurde die ausgestorben geglaubte Muschelart bereits 2018, als Goddard, Meeresbiologe an der University of California, in den Gezeitentümpeln an der Südküste Kaliforniens nach besonderen Schneckenarten suchte. Als er einen Stein umdrehte, fand er zwei merkwürdige, rund ein Zentimeter lange Muscheln: „Als sie sich öffnete und mit einem hellen, weiß gestreiften Fuß winkte, der länger war als ihre Schalen, wusste ich, dass dies etwas Besonderes ist“, so Goddard.
Zunächst hielten Goddard und Valentich-Scott, Malakologe vom Santa Barabara Museum of National History, sie für eine neue Art, stießen dann aber bei ihren Recherchen auf einen Bericht aus dem Jahr 1937 zu Fossilfunden aus einer Lagerstätte aus dem Pleistozän, zehn Kilometer vom Fundort entfernt. Zeichnungen der damals entdeckten fossilen Weichtiere wiesen große Ähnlichkeit mit den gefundenen lebenden Muscheln auf. Anhand eines fossilen Exemplars aus dem National History Museum of Los Angeles konnten die Forscher die Muscheln vergleichen.
Um herauszufinden, wie das lebende Fossil so lange unentdeckt bleiben konnte, dokumentierten Goddard und Valentich-Scott den Lebensraum der zufällig wiederentdeckten transparent schimmernden Muschelart Cymatioa cooki und verglichen diesen mit dem von C. electilis, dem einzigen anderen lebenden Vertreter der Gattung aus dieser Region. Sie vermuten, dass das eigentliche Heimatgebiet von C. cooki weiter im Süden an der mexikanischen Küste liegt. Es wäre möglich, dass die Muscheln während der Hitzewellen 2014 bis 2016 als planktonische Larven mit der Strömung nach Norden gelangt sind. Es ist bekannt, dass auch andere Meerestiere auf diese Weise ihr Verbreitungsgebiet nach Norden hin ausgeweitet haben.
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