Taucht eine ausgestorben geglaubte Art wieder auf, spricht man vom Lazarus-Effekt. Genau das ist mit der Wallace-Riesenbiene (Megachile pluto) geschehen – und zwar bereits zweimal: Nachdem die Spezies 1981 zum ersten Mal wiederentdeckt wurde, hat nun ein Forscherteam das seitdem nicht mehr nachgewiesene daumengroße Insekt auf den indonesischen Molukken wiederentdeckt.
Die Wallace-Riesenbiene ist benannt nach ihrem Entdecker, dem britischen Naturforscher Alfred Russel Wallace, der 1859 ein weibliches Tier auf der zu den Molukken gehörenden Bacan-Insel fand. Da lange Zeit kein weiteres Exemplar auftauchte, ging man schon damals davon aus, dass die Art bereits ausgestorben ist.
Dem US-amerikanischen Biologen Adam Messer gelang es dann allerdings 1981, die Spezies wieder aufzuspüren: Er fand auf den Bacan-Inseln Bacan, Halmahera und Tidore sechs Bienennester. Anschließend gab es über viele Jahre hinweg keine Sichtungen, sodass man erneut annahm, die Wallace-Riesenbiene sei ausgestorben – bis zum Januar 2019, als Wissenschaftler während einer Expedition zu den nördlichen Molukken einige Exemplare fanden.
Bei der Wallace-Riesenbiene handelt es sich um die größte bekannte Bienenart der Welt. Weibliche Tiere erreichen eine Körperlänge von fast vier Zentimetern und sie haben eine Flügelspannweite von 6,3 Zentimetern; die Männchen sind etwas kleiner. Beachtlich ist der massive Kopf der Spezies, der breiter als ihr Brustteil ist und zwei übergroße, hervorstehende Mandibeln aufweist. Die Biene nutzt ihr Mundwerkzeug, um für ihren Nestbau Harz von Bäumen zu kratzen.
Über die Verbreitung, Lebensweise und Lebensraumanforderungen der Wallace-Riesenbiene ist nur wenig bekannt. Sämtliche Exemplare stammen von den drei nördlichen Molukken-Inseln Bacan, Halmahera und Tidore. Da die Inseln heute mit Palmölplantagen übersät sind und der natürliche Lebensraum der Bienen zu großen Teilen zerstört sein dürfte, hat die Weltnaturschutzorganisation IUCN die Wallace-Riesenbiene in ihrer Roten Liste als gefährdet eingestuft.
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