Thismia kobensis
Die wiederentdeckte Population der Kobe-Thismia befindet sich auf einer Fläche von weniger als 20 Quadratmetern, sodass ihr zukünftiges Überleben nicht gesichert ist. Wegen ihrer merkwürdig aussehenden Blüten werden Thismia im Englischen als "fairy lanterns" (Feen-Laternen) bezeichnet. Kenji Suetsugu, Osamu Nakanishi, Tomiki Kobayashi, Nobihira Kurosaki, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons)

Japan: „Feen-Laterne“ existiert doch noch

Wie das Team um Kenji Suetsugu von der japanischen Universität in Kobe im Fachjournal Phytotaxa kürzlich mitteilte, wurde die ausgestorben geglaubte Kobe-Thismia (Thismia kobensis), eine Pflanzenart, nach mehr als 30 Jahren in der japanischen Hyogo-Präfektur wiederentdeckt. Der Holotyp und das einzig bekannte Exemplar der Kobe-Thismia wurde 1992 entdeckt und 2010 für ausgestorben erklärt. Erst 2018 kam es zur wissenschaftlichen Beschreibung der Spezies und wurde sie schließlich nur 30 Kilometer entfernt von ihrem ursprünglichen Fundort wiedergefunden.

Bei Pflanzen der Gattung Thismia handelt es sich um Lebewesen, die ihren Energiebedarf nicht – wie die meisten anderen Pflanzen – durch Chlorophyll decken, sondern mithilfe von Pilzen. Sie betreiben also keine Fotosynthese, sondern beziehen die für ihr Überleben wichtigen Nährstoffe von bestimmten Pilzen. Das bringt mit sich, dass die Pflanzengattung Thismia auf den Fortbestand der Pilze angewiesen ist. Diese wiederum bevorzugen Primärwälder und reagieren empfindlich auf einen sich ändernden Nährstoffgehalt im Boden. Die komplexe Beziehung zwischen Pflanzen, Pilzen und Bäumen macht die Nachzucht von Thismia sehr schwierig und kann den Pflanzen, so die Autoren der Studie, zum Verhängnis werden.

Von den rund 90 beschriebenen Thismia-Arten gelten viele als sehr selten oder bereits ausgestorben. In der Regel wurden die Pflanzen immer nur am Ort ihrer Entdeckung gesichtet. Grundsätzlich ist es – trotz ihrer kleinen, bunten Blüten – schwierig, Thismia im Waldboden aufzuspüren, da sie kaum Licht benötigen und sich unter Laub verstecken.

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