gelbe gallwespenschleiche
Foto des Kopfes einer Gelben Gallwespenschleiche im Natural History Museum in London. Das Exemplar der Echse wurde vermutlich im 19. Jahrhundert gesammelt. Simon J. Tonge, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons)

Gelbe Gallwespenschleiche

Gelbe Gallwespenschleiche: Zuletzt gesehen 1851

Die ausschließlich auf der Karibik-Insel Jamaika endemische Gelbe Gallwespenschleiche gehört zur Familie der Doppelzungenschleichen (Diploglossidae) – Echsen mit kleinen, aber gut entwickelten Beinen. Aus einem um 1850 verfassten Bericht des englischen Naturforschers Philip H. Gosse geht hervor, dass die Gelbe Gallwespenschleiche zu jener Zeit noch häufig anzutreffen war. Zuletzt gesichtet wurde das Reptil 1851 in den jamaikanischen Hellshire Hills, weshalb Herpetologen davon ausgehen, dass die Echsenart heute ausgestorben ist.

Die Weltnaturschutzorganisation IUCN listet die Gelbe Gallwespenschleiche als „vom Aussterben bedroht (möglicherweise ausgestorben)“. Da die heute noch vorhandenen Sumpfgebiete im Bereich des Black River auf Jamaika schwer zugänglich sind, bestehe die Hoffnung, dass die Gelbe Gallwespenschleiche überleben konnte, wenn auch nur in einer sehr kleinen Population.

Eingeschleppte Raubtiere rotteten heimische Arten aus

Seit der Entdeckung Jamaikas 1492 haben Menschen – sowohl absichtlich als auch unabsichtlich –  fremde, räuberische Tierarten, vor allem Kleine Mungos (Herpestes javanicus), auf die Insel eingeführt. Eigentlich sollte die absichtliche Ansiedlung des Kleinen Mungos 1872 die Rattenplage eindämmen. Zuvor wurden nämlich unabsichtlich Ratten auf Jamaika eingeführt, die große Schäden auf den Zuckerrohrplantagen anrichteten.

Einen positiven Einfluss auf die Rattenplage hatten die Kleinen Mungos nicht, vielmehr führten sie – zusammen mit ebenfalls eingeschleppten Katzen und Hunden – zum Aussterben endemischer Tierarten. Zu diesen gehörten neben der Gelben Gallwespenschleiche die Schwarze Schlanknatter, mindestens fünf einheimische Vogelarten (unter anderem der Gouldsmaragdkolibri) und ein Landsäugetier, die Jamaika-Reisratte (Oryzomys antillarum).

Gelbe Gallwespenschleiche – Steckbrief
wissenschaftliche NamenCelestus occiduus, Lacerta occidua, Scincus gallivasp, Diploglossus shawii, Diploglossus cliftii, Celestes impressus, Diploglossus occidus, Macrogongylus brauni
englische NamenJamaican Giant Galliwasp, Jamaica Giant Galliwasp, Sinking Galliwasp
ursprüngliches VerbreitungsgebietJamaika (Karibische Inseln)
Zeitpunkt des Aussterbensnach 1851
Ursachen für das Aussterbenauf Insel eingeschleppte Tiere, Lebensraumverlust

Historischer Lebensraum schwer zugänglich

Black River Jamaika
Die Gelbe Gallwespenschleiche lebte wahrscheinlich Moorgebiet des Black River. (© Johannes49 at English Wikipedia, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)

Gosse berichtete um 1850, dass die Gelbe Gallwespenschleiche im 18. Jahrhundert in Bluefields im Sumpfgebiet des Black River verbreitet war. Der Fluss versorgte einst in seinem Mündungsbereich das Black River Morass. Seither konnten im historischen Verbreitungsgebiet der Echsenart aufgrund des ausgedehnten Cannabisanbaus aus Sicherheitsgründen keine intensiveren Suchaktionen stattfinden.

Die Umwandlung der bewaldeten Sümpfe zur Holzgewinnung und zur Schaffung von landwirtschaftlichen Flächen sowie Wohnraum fand in den letzten zwei Jahrhunderten im Black River Morass in großem Maße statt. Es ist davon auszugehen, dass neben den eingeschleppten Säugern die weitgehende Trockenlegung des Moorgebiets ursächlich für das Verschwinden der Gelben Gallwespenschleiche war.

Gelbe Gallwespenschleiche – die Größte ihrer Gattung

Bei der Gelben Gallwespenschleiche handelte es sich um eine recht große Echsenart; weibliche Tiere erreichten eine Körperlänge von etwa 25,6 Zentimetern, Männchen von 30,5 Zentimetern. Gosse beschrieb die Gelbe Gallwespenschleiche als größte Art ihrer Gattung. Ihre Beine waren im Vergleich zu anderen Schleichenartigen (Anguimorpha) lang.

Die Färbung der Gelben Gallwespenschleiche wurde als Hellbraun mit dunkleren Absetzungen beschrieben. Es heißt, die Echse konnte diese Farben durch ein Gelb erweitern, was wiederum ihren Namen erklärt.

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