Bayerische Kurzohrmaus (Microtus bavaricus)
Bei der Bayerischen Kurzohrmaus handelt es sich übrigens um das einzige Säugetier, das "bayrisch" im Namen trägt. Nach ihrer Entdeckung im Jahr 1962 wurde sie nicht mehr gesichtet, sodass sie in Deutschland als ausgestorben galt. Nadja Hattinger, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)

Bayerische Kurzohrmaus im Alpenvorland wiederentdeckt

Mehr als sechs Jahrzehnte nach ihrer erstmaligen Identifizierung durch den Zoologen Claus König in Bayern, blieb die Bayerische Kurzohrmaus (Microtus bavaricus) lange unauffindbar in Deutschland, sodass sie hierzulande bereits als ausgestorben galt. In Tirol fanden Wissenschaftler hingegen in den letzten Jahren einige Exemplare der seltenen Feldmausart. ARTE widmet der Geschichte der Wiederentdeckung der Bayerischen Kurzohrmaus eine Filmdokumentation.

Im Sommer 2023 entdeckten Biologen ein Exemplar der unterirdisch lebenden Wühlmaus nahe der österreichischen Grenze wieder, was die Hoffnung auf ihr Fortbestehen erneuerte. Ein Forscherteam setzte Lebendfallen ein, um verschiedene Mäuse zu fangen, und bestimmte sie anschließend mittels DNA-Analysen von Kotproben. Die Ergebnisse wurden mit Mustern der Bayerischen Kurzohrmaus verglichen, die seit 1962 in der Bayerischen Staatssammlung aufbewahrt werden, und belegten eindeutig, dass unter den Tieren die seltene Bayerische Kurzohrmaus war.

Die Bayerische Kurzohrmaus zeichnet sich durch ihre winzigen Augen und verborgenen Ohrmuscheln im Fell aus. Sie lebt verborgen in flachen, unterirdischen Gängen, die sie in mäßig feuchten Wiesenhängen und Mischwäldern gräbt. Diese Feldmausart ist sowohl tag- als auch nachtaktiv und ernährt sich vermutlich von unterirdischen Pflanzenteilen sowie Gräsern und Kräutern.

Die Zukunft der Bayerischen Kurzohrmaus

Trotz es Erfolges der Wiederentdeckung in Deutschland bleibt die Bayerische Kurzohrmaus, die lichte Wiesen und Wälder bevorzugt, stark gefährdet, vor allem durch die Zerstörung ihres Lebensraums. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Bayerische Kurzohrmaus in ihrer Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ ein. Sie weist darauf hin, dass der Lebensraum am ursprünglichen Fundort in Bayern nach dem Bau eines Krankenhauses verloren ging. Zudem haben frühere Viehweiden in Tirol verhindert, dass die Lebensräume der Maus zugewachsen sind. Damit die Bayerische Kurzohrmaus überleben kann, ist es nun entscheidend, ihre speziellen Lebensräume unter Schutz zu stellen.

Biologen fanden die Bayerische Kurzohrmaus außerhalb von Bayern bereits im Jahr 2001 im Rofangebirge in Tirol. Vor Kurzem fingen sie dort einige Exemplare und brachten sie für Nachzuchtzwecke in den Alpenzoo Innsbruck, wo sie sich erfolgreich vermehren. Inzwischen wurden bereits einige Tiere an Zoos in Deutschland und Österreich abgegeben. Zusätzlich wurde ein Forschungsprojekt gestartet, um ihre Verbreitung, ökologischen Bedürfnisse und Populationsgröße zu erforschen, mit dem Ziel, einen Managementplan für ihren Lebensraum zu entwickeln.

Trotz intensiver Bemühungen blieben Versuche, weitere Populationen der Bayerischen Kurzohrmaus in Bayern zu finden, bisher erfolglos. Die Fortsetzung der Forschung, insbesondere durch den Einsatz von Wildkameras und genetischen Analysen, ist entscheidend für den Erhalt dieser Art.

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