Knapp 20 Jahre nach seiner Entdeckung nie mehr gesichtet – der Jalpa-False-Brook-Salamander
Zuerst beschrieben wurde Pseudoeurycea exspectata vom amerikanischen Herpetologen Laurence Cooper Stuart im Jahr 1954. In jener Zeit war die Salamanderart wohl noch recht häufig anzutreffen. Doch gerade einmal etwas mehr als 20 Jahre später, nämlich 1976, wurde der Jalpa-False-Brook-Salamander ein letztes Mal gesehen.
Der einst im zentralamerikanischen Guatemala beheimatete Jalpa-False-Brook-Salamander gehört zur Familie der lungenlosen Salamander (Plethodontidae). Warum lungenlos? Diese Salamander besitzen keine Lunge und atmen stattdessen durch ihre Haut. Außerdem können sie über die Mundhöhlenschleimhaut Sauerstoff aufnehmen – eine Sonderform der Hautatmung: die Mundhöhlen- oder Kehlatmung.
Nach 18 erfolglosen Suchen für ausgestorben erklärt
Zwischen 1985 und 2000 begaben sich Wissenschaftler im ehemaligen Verbreitungsgebiet zehnmal auf Salamandersuche – erfolglos, der Jalpa-False-Brook-Salamander konnte nicht gesichtet werden. Bei zwei weiteren Suchen in den Jahren 2005 und 2007 in angrenzenden Regionen sowie auch in sechs Expeditionen zu dem Ort, an dem Stuart die Tierart entdeckte, konnte zwischen 2010 und 2018 kein lebendes Exemplar aufgespürt werden. Die IUCN hat den Jalpa-False-Brook-Salamander 2019 schließlich für ausgestorben erklärt.
Außer dem Jalpa-False-Brook-Salamander gelten der einst in den USA heimische Ainsworths Salamander und der El-Empalme-Wurmsalamander (Oedipina paucidentata) von der Insel Costa Rica als ausgestorben.
Jalpa-False-Brook-Salamander – Steckbrief
wissenschaftlicher Name | Pseudoeurycea exspectata |
englischer Name | Jalpa False Brook Salamander |
ursprüngliches Verbreitungsgebiet | Guatemala |
Zeitpunkt des Aussterbens | frühestens 1976 |
Ursachen für das Aussterben | Lebensraumverlust |
Umwandlung von Wald in Weideflächen führte zum Aussterben
Stuart entdeckte die Salamanderart im südöstlichen Verwaltungsbezirk Jalapa auf dem Berg Cerro Miramundo. Wahrscheinlich war Pseudoeurycea exspectata auch tatsächlich nur dort in einer Höhe von rund 2.500 Meter über dem Meeresspiegel beheimatet.
Die Amphibienart bewohnte den subtropischen oder tropischen feuchten, grünen Bergwald und hielt sich bevorzugt in oder nahe vermodernder Baumstämme oder in Bromeliengewächsen auf. Einige Tiere fanden Wissenschaftler aber auch im stark degradierten Waldrandgebiet, was vielmehr auf die negative Entwicklung des Ökosystems hindeutet als auf die Vorliebe des Salamanders für zerstörte Wälder.
Den ursprünglichen Lebensraum von Pseudoeurycea exspectata zerstörten vor allem ansässige Kleinbauern durch umfangreiche landwirtschaftliche Eingriffe, wie etwa der Weidewirtschaft oder die Abholzung des Waldes.
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