Der größte Greifvogel der Neuzeit
Bevor vor rund 700 Jahren Menschen Neuseeland besiedelten und invasive Arten wie Katzen und Ratten einführten, gab es dort keine landlebenden Säugetiere – abgesehen von drei Fledermausarten. Stattdessen wurde das Ökosystem von etwa 250 Vogelarten beherrscht. An der Spitze der Nahrungskette standen zwei Greifvögel: der Haastadler und die im 13. Jahrhundert ausgestorbene Eyles-Weihe (Circus teauteensis), der größte bekannte Vertreter aus der Gattung der Weihen. Diese Raubvögel füllten in Neuseeland eine ökologische Nische, die anderswo auf der Welt von Großraubtieren wie Wölfen oder Großkatzen besetzt wurde.

Inselökosysteme wie das von Neuseeland begünstigen oft schnelle evolutionäre Anpassungen, besonders in Bezug auf Körpergröße und Flugfähigkeit von Vögeln. Viele Inselvogelarten verloren so im Laufe der Evolution ihre Flugfähigkeit aufgrund des Fehlens natürlicher Feinde und entwickelten dafür andere Anpassungen. Bekannte Beispiele hierfür sind der Dodo auf Mauritius, der Elefantenvogel auf Madagaskar und die Moas in Neuseeland, die sich zu flugunfähigen, bodenbewohnenden Vögeln entwickelten.
Im Gegensatz dazu gewann der Haastadler erheblich an Körpergröße, ohne seine Flugfähigkeit einzubüßen. Bei vielen anderen Vögeln führt ein massiver Größenzuwachs in der Regel zum Verlust der Flugfähigkeit, doch der Haastadler, der bis zu 18 Kilogramm wog und eine Flügelspannweite von drei Metern erreichte, blieb flugfähig und konnte große Beutetiere wie Moas jagen.
DNA-Analysen von Michael Bunce und seinem Team im Jahr 2005 zeigten, dass diese Größenanpassung vor etwa 0,7 bis 1,8 Millionen Jahren begann. Der Haastadler erlebte eine außergewöhnlich schnelle Gewichtszunahme um das Zehn- bis Fünfzehnfache in einem verhältnismäßig kurzen Zeitraum. Diese rasche Entwicklung war vermutlich durch das Vorhandensein großer Beutetiere und das Fehlen von Konkurrenz durch andere Raubtiere begünstigt. Diese evolutionäre Geschichte des Haastadlers ist ein Paradebeispiel für Inselgigantismus, das verdeutlicht, wie auf isolierten Inseln, frei von Konkurrenz, spezialisierte und ungewöhnlich große Arten entstehen können.
Haastadler – Steckbrief
alternative Bezeichnungen | Haast-Adler, Pouākai, Te Hōkioi, Hokioi, Hakawai, Harpagornis |
wissenschaftliche Namen | Aquila moorei, Hieraaetus moorei, Harpagornis moorei, Haliaeetus moorei, Harpagornis assimilis |
englischer Name | Haast’s eagle, Haasts eagle, New Zealand eagle, giant eagle |
ursprüngliches Verbreitungsgebiet | Südinsel Neuseelands |
Zeitpunkt des Aussterbens | 14. oder 15. Jahrhundert |
Ursachen für das Aussterben | Verlust von Beutetieren, Lebensraumverlust |
Der Haastadler und die frühen Siedler Neuseelands
Die ersten Siedler Neuseelands koexistierten mit dem Haastadler, was durch Felszeichnungen, mündliche Überlieferungen und Funde von Adlerknochen belegt ist, die zu Werkzeugen verarbeitet wurden. Einige dieser Knochen weisen Spuren auf, die darauf hindeuten, dass das Fleisch des Adlers entfernt wurde. In der Mythologie der Māori wird angenommen, dass der Haastadler unter den Namen Pouākai oder Hakawai (auf der Nordinsel Hōkioi) in vielen Legenden eine zentrale Rolle spielte.
Obwohl kein europäischer Forscher den Haastadler jemals bei der Jagd beobachtete, geben uns die mündlichen Überlieferungen der Māori Hinweise auf sein Verhalten und Aussehen. Sir George Grey, ein früher Gouverneur Neuseelands, überlieferte 1872 die Beschreibung eines Māori über den Hokioi:
„Dieser Vogel, der Hokioi, wurde von unseren Vorfahren gesehen. Wir (heutzutage) haben ihn nicht gesehen. Dieser Vogel ist heute verschwunden. Die Aussage unserer Vorfahren war, dass es ein mächtiger Vogel war, ein sehr mächtiger Vogel. Er war ein sehr großer Falke. Sein Ruheplatz war auf den Gipfeln der Berge; er ruhte nicht auf den Ebenen. An den Tagen, an denen er flog, sahen unsere Vorfahren ihn; er wurde nicht jeden Tag gesehen, da sein Wohnort in den Bergen war. Seine Farbe war rot und schwarz und weiß. Es war ein Vogel mit schwarzen Federn, durchzogen mit gelben und grünen Tönen; er hatte einen Haufen roter Federn auf dem Kopf. Es war ein großer Vogel, so groß wie ein Moa.“
Description of the extinct gigantic bird of prey, Hokioi, by a Maori. 1873. Transactions of the New Zealand Institute 5. S. 435. G. Grey
In einigen Māori-Legenden wird berichtet, dass der Haastadler möglicherweise auch Menschen getötet hat. Paul Rodgers erwähnte 2009 in einem Artikel für The New Zealand Herald, dass Legenden von einem fliegenden Monster namens Pouakai oder Hokioi erzählen, das Kinder ergriff, die früh morgens oder spät abends draußen waren. Diese Geschichten sind im Stammeswissen der Māori-Stämme Taranaki, Tainui und Whanganui verankert und beschreiben das Monster als schnell und stark genug, um Menschen zu töten.

Obwohl es keine direkten wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, dass der Haastadler tatsächlich Menschen tötete, legen seine enorme Größe und Stärke nahe, dass es durchaus möglich gewesen wäre. Paläontologen wie Richard N. Holdaway argumentieren in The Lost World of the Moa (2002), dass der Haastadler groß und kräftig genug war, um selbst erwachsene Menschen zu erlegen. Zum Vergleich: Kleinere Adlerarten sind bereits in der Lage, Beutetiere wie Sikahirsche oder Bärenjunge zu töten, die ein Vielfaches ihres Eigengewichts wiegen.
In den Legenden wird beschrieben, wie der Hokioi mit seinen mächtigen Krallen angriff, was darauf hindeutet, dass die Māori sich dieser Bedrohung bewusst waren. In einigen Überlieferungen heißt es zudem, dass der Adler aus großer Höhe über die Berge flog und mit hoher Geschwindigkeit auf seine Beute hinabstieß.
Eine Theorie besagt, dass der Name „Hokioi“ eine lautmalerische Nachahmung des Adlerschreis sein könnte. Hinweise darauf finden sich auch in Aufzeichnungen von Sir George Grey, die er von einem Māori erhalten hat. In einer dieser Überlieferungen wird ein mythischer Wettstreit zwischen einem Falken und dem Hokioi beschrieben, bei dem die charakteristischen Rufe beider Vögel hervorgehoben werden:
„Der Falke sagte, er könne den Himmel erreichen; der Hokioi sagte, er könne den Himmel erreichen; es gab eine Auseinandersetzung zwischen ihnen. Der Hokioi fragte den Falken: ‚Was soll dein Zeichen sein?‘ Der Falke antwortete: ‚kei‘ (der typische Schrei des Falken). Dann fragte der Falke: ‚Was soll dein Zeichen sein?‘ Der Hokioi antwortete: ‚hokioi-hokioi-hu-u‘. Das waren ihre Worte. Dann flogen sie und näherten sich dem Himmel. Die Winde und Wolken kamen. Der Falke rief ‚kei‘ und stieg hinab, er konnte wegen der Winde und Wolken nicht weiter, aber der Hokioi verschwand im Himmel. ‚Kei‘ ist der Ruf des Falken. ‚Hokioi-hokioi‘ ist der Ruf des Hokioi. ‚Hu-u‘ ist das Geräusch, das die Flügel des Hokioi verursachen. Er wurde am Geräusch seiner Flügel erkannt, wenn er zur Erde hinabstieg.“
Description of the extinct gigantic bird of prey, Hokioi, by a Maori. 1873. Transactions of the New Zealand Institute 5. S. 435. G. Grey
Existierte der Haastadler einst auch auf der Nordinsel Neuseelands?
Es gibt keine Hinweise darauf, dass der Haastadler einst auch auf der Nordinsel Neuseelands lebte. Während die Eyles-Weihe auf beiden Inseln vorkam, wurden fossile Überreste des Haastadlers ausschließlich auf der Südinsel gefunden. Daher wird angenommen, dass diese Adlerart endemisch auf der Südinsel war. Unklar bleibt jedoch, warum die Legende des Pouakai – eines riesigen, fliegenden Monsters – auch in den Traditionen der Taranaki- und Tainui-Stämme der Nordinsel eine Rolle spielt. Der Pouakai wird oft mit dem Haastadler in Verbindung gebracht, obwohl dieser nur auf der Südinsel lebte.
Der Historiker Tom O’Connor bietet dafür einige Erklärungsansätze (2009): Eine Möglichkeit ist, dass die Legende des Pouakai eine Stammeserinnerung an eine Zeit ist, in der die Vorfahren der Taranaki- und Tainui-Stämme möglicherweise auf der Südinsel lebten, wo der Haastadler beheimatet war. Diese Geschichten könnten über Generationen hinweg weitergegeben worden sein, selbst nachdem die Stämme auf die Nordinsel zogen. Eine andere Theorie besagt, dass es möglicherweise noch unentdeckte fossile Überreste eines Haastadlers oder eines ähnlich großen Raubvogels auf der Nordinsel geben könnte, was erklären würde, warum die Legende dort präsent ist. Schließlich könnte der Pouakai auch ein rein mythologisches Wesen sein, das im Laufe der Zeit durch Erzählungen wuchs. In der Māori-Kultur spielen Taniwha – furchterregende, übernatürliche Wesen – eine wichtige Rolle. Der Pouakai könnte als Taniwha interpretiert worden sein, der als mächtiges Wesen hoch in den Bergen hauste und über die Täler wachte. Solche Legenden symbolisieren oft den Respekt und die Ehrfurcht vor der Natur und ihren Gefahren.
Haastadler: Herkunft und Taxonomie
Der deutsche Naturforscher Julius von Haast beschrieb den Haastadler erstmals 1872 wissenschaftlich. Grundlage dafür waren fossile Überreste, die der Präparator des Canterbury Museums, Frederick Richardson Fuller, in einem ehemaligen Sumpf in Neuseeland entdeckt hatte. Für seine Beschreibung standen Haast ein Oberschenkelknochen, zwei Krallenglieder, eine Rippe und ein Fragment eines Oberarmknochens zur Verfügung. Durch den Vergleich dieser Knochen mit denen anderer Raubvögel konnte Haast die enorme Größe und Kraft des Haastadlers erahnen und so eine detaillierte wissenschaftliche Beschreibung dieser ausgestorbenen Art erstellen.

Haast gab der neu entdeckten Art den Namen Harpagornis moorei, wobei das Artepitheton George Henry Moore, den Besitzer des Glenmark Estate, ehrt, wo die Überreste gefunden wurden. Der Gattungsname stammt aus dem Griechischen: harpax bedeutet „Greifhaken“ und ornis „Vogel“. Aufgrund der gewaltigen Größe des Haastadlers nahm man ursprünglich an, er sei näher mit dem in Australien lebenden Keilschwanzadler (Aquila audax) verwandt. Doch die genetische Analysen von Michael Bunce und seinem Team brachten 2005 überraschende Erkenntnisse: Der Haastadler steht genetisch näher dem wesentlich kleineren Kaninchenadler (Hieraaetus morphnoides) sowie dem Zwergadler (Hieraaetus pennatus). Diese Entdeckung führte zur Umklassifizierung der Gattung von Harpagornis zu Hieraaetus. Neuere Taxonomen ordnen den Haastadler der Gattung der Echten Adler (Aquila) zu.
Eine neuseeländische Studie aus dem Jahr 2019, die mitochondriale DNA untersuchte, bestätigte zudem, dass der Haastadler noch enger mit dem Kaninchenadler verwandt ist, der als der kleinste Adler der Welt gilt. Die Abspaltung des Haastadlers von diesen kleineren Verwandten soll vor etwa 1,8 Millionen bis 700.000 Jahren erfolgt sein, was seine bemerkenswerte Entwicklung zu einem der größten Greifvögel in der Geschichte verdeutlicht.
H. assimilis als Synonym von H. moorei
Im Jahr 1874 schlug Julius von Haast den Namen Harpagornis assimilis für ein kleineres Adler-Teilskelett vor, das neben einem größeren Exemplar in den Sumpfablagerungen bei Glenmark entdeckt worden war. Haast erkannte, dass sich H. assimilis lediglich durch seine geringere Größe vom Haastadler Harpagornis moorei unterschied. Er war sich bewusst, dass bei Greifvögeln oft ein ausgeprägter sexueller Größendimorphismus besteht, und vermutete bereits, dass der kleinere Vogel ein männlicher Haastadler sein könnte. Da er jedoch nicht über genügend Beweismaterial verfügte, entschied er sich, das kleinere Exemplar vorerst als separate Art H. assimilis zu benennen, um die enge Verwandtschaft der beiden hervorzuheben.
In einer Studie aus dem Jahr 1990 konnte der Paläontologe Richard N. Holdaway schließlich beweisen, dass Harpagornis assimilis und Harpagornis moorei nicht zwei verschiedene Arten sind, sondern lediglich unterschiedliche Größen derselben Art darstellen. Haast vermutete bereits 1874, dass der von ihm H. assimilis genannte kleinere Vogel das Männchen von H. moorei war, und diese Annahme wurde durch die Analysen von Holdaway unterstützt. Die Größenunterschiede lassen sich durch den typischen sexuellen Dimorphismus erklären, bei dem das Weibchen größer ist als das Männchen – ein bekanntes Phänomen bei vielen Adlerarten.
Evolution und Beschreibung des Greifvogels
Die evolutionäre und biogeografische Geschichte des Haastadlers war lange Zeit rätselhaft. Die Studie aus dem Jahr 2019 zeigte jedoch, dass sowohl der Haastadler als auch die Eyles-Weihe von deutlich kleineren Verwandten abstammen, die ursprünglich an offene Landschaften im australasiatischen Raum angepasst waren. Diese Entwicklung fand im späten Pliozän bis frühen Pleistozän statt. Die Ereignisse fielen mit der Entwicklung offener Lebensräume auf den zuvor dicht bewaldeten Inseln Neuseelands zusammen. Diese offeneren Lebensräume entstanden durch Klima- und Umweltveränderungen, die das Ökosystem grundlegend veränderten. Die weniger dicht bewaldete Landschaft bot Raum für neue Tierarten und Lebensformen. Die Raubvögel passten sich diesen neuen Lebensräumen an, da sie dort bessere Jagdbedingungen vorfanden, insbesondere durch den leichteren Zugang zu großen Beutetieren wie den Moas, die in den offenen Gebieten lebten.

Der Haastadler war einer der größten bekannten Raubvögel der Welt. Der Ornithologe Donald Hillyer Brathwaite schätzte 1992 in Notes on the Weight, Flying Ability, Habitat, and Prey of Haast’s Eagle das Gewicht des Greifvogels anhand der Dimensionen eines Skeletts. Er berechnete das Lebendgewicht der kleineren Männchen auf etwa 11,5 Kilogramm und das der größeren Weibchen auf über 14 Kilogramm. Andere Quellen setzen das Gewicht der Weibchen zwischen zehn und 18 Kilogramm an, während das der Männchen zwischen neun und zwölf Kilogramm liegt. Im Vergleich dazu wiegt keiner der heute lebenden Adler in freier Wildbahn mehr als neun Kilogramm, was den Haastadler etwa 40 Prozent größer macht als die größten lebenden Adler.
Trotz seines hohen Gewichts war der Haastadler flugfähig, aber seine Flügel waren im Verhältnis kürzer und breiter als die von anderen Adlern aus offenen Landschaften wie dem australischen Keilschwanzadler. Diese breiten, kurzen Flügel verhinderten vermutlich das Gleiten, doch sie ermöglichten es dem Haastadler, in dichten Wäldern zu manövrieren. Weibliche Haastadler hatten eine Flügelspannweite von 2,6 bis drei Metern, was im Vergleich zu kleineren Adlerarten (etwa Keilschwanzadler, Steinadler oder Seeadler) bemerkenswert ist, da sie ähnliche Spannweiten aufweisen.
Laut Brathwaite zeigen aerodynamische Überlegungen, dass breite, kurze Flügel oft mit einem langen Schwanz verbunden sind, anders als bei Adlern aus offenen Landschaften, die kürzere Schwänze haben. Kurze, breite Flügel und lange Schwänze sind typisch für Waldadler. Wenn der Haastadler also einen langen Schwanz hatte, deutet das darauf hin, dass er wahrscheinlich im Wald lebte. Die geringe Flügelspannweite ist nicht etwa ein Zeichen dafür, dass der Haastadler sich in Richtung Flugunfähigkeit entwickelt, sondern sie könnten eine evolutionäre Anpassung darstellen, um durch dichtes Waldgebiet zu navigieren.
Die besonders muskulösen Beine und die ausgeprägten Flugmuskeln des Haastadlers haben es ihm trotz seines hohen Gewichts vermutlich ermöglicht, mit einem kraftvollen Sprung vom Boden abzuheben. Sein Schwanz war wahrscheinlich lang – bei weiblichen Tieren über 50 Zentimeter – und sehr breit, was die verkleinerte Flügelfläche durch zusätzlichen Auftrieb ausglich. Die Gesamtlänge der Weibchen wird auf bis zu 1,4 Meter geschätzt, bei einer Standhöhe von etwa 90 Zentimetern oder mehr.
War der Haastadler ein aasfressender Geier?
Julius von Haast bemerkte 1881 in seiner Schrift On Harpagornis, an extinct genus of gigantic raptorial birds of New Zealand Ähnlichkeiten zwischen der Morphologie des Haastadlers und der von Geiern. Besonders der Unterkiefer des Haastadlers ähnelte dem von Andenkondoren (Vultur gryphus) und Gänsegeiern (Gyps fulvus). Diese Beobachtungen führten zu Spekulationen, dass der Haastadler möglicherweise aasfressende Gewohnheiten gehabt haben könnte. Der Paläontologe R. Paul Scofield und der Neurowissenschaftler Ken W. Ashwell wiesen in einer Studie aus dem Jahr 2009 auf knöcherne Strukturen rund um die Nasenlöcher des Haastadlers hin, die typisch für große Geier sind. Diese Verknöcherungen verhindern, dass beim Fressen von Kadavern Fremdmaterial in die Nase gelangt, was eine Anpassung bei aasfressenden Vögeln darstellt.

Trotz dieser morphologischen Ähnlichkeiten deuten ihre Untersuchungen darauf hin, dass der Haastadler wahrscheinlich keine geierähnlichen Verhaltensweisen hatte. Die rasche Zunahme seiner Körpergröße und die Anpassungen im somatischen Nervensystem der Beine gingen auf Kosten des Wachstums anderer Bereiche, wie des Gehirns, der visuellen und olfaktorischen Systeme sowie des Gleichgewichtsorgans. Während seine Körpergröße sich verzehnfachte, wuchs das Gehirnvolumen nur etwa auf das Doppelte oder Dreifache.
Aasfressende Vögel, wie der Truthahngeier (Cathartes aura), sind stark auf ihren ausgeprägten Geruchssinn und ein hervorragendes Sehvermögen angewiesen, um Kadaver zu finden. Im Gegensatz dazu war der Geruchssinn des Haastadlers deutlich weniger entwickelt, und auch sein Sehvermögen war im Verhältnis zu seiner Körpergröße eher schwach ausgeprägt. Seine Augen waren kleiner und seine Fähigkeit zur visuellen Verarbeitung geringer. Diese Erkenntnisse widerlegen die Annahme, dass der Haastadler als Aasfresser auf seinen Geruchs- oder Sehsinn angewiesen war, und stützen stattdessen die Theorie, dass er ein aktiver Jäger war. Er brauchte keine außergewöhnlichen Sinne, um seine Beute aufzuspüren, sondern verließ sich vermutlich auf seine immense körperliche Stärke sowie seine mächtigen Beine und Krallen, um seine Beute zu überwältigen.
Es ist nicht auszuschließen, dass der Haastadler gelegentlich Aas fraß. Brathwaite stellte 1987 in einer Analyse von Skelettteilen fest, dass der Haastadler zweifellos auch Kadaver oder verletzte Tiere fraß. Dennoch scheint dies nicht seine primäre Rolle im Ökosystem gewesen zu sein.
Töten wie ein Adler, fressen wie ein Geier
Im 20. Jahrhundert war die verbreitete Annahme, dass der Haastadler hauptsächlich ein Aasfresser war. Neuere Forschungen favorisieren jedoch eine Theorie, die ihn als aktiven Jäger beschreibt. Die Paläontologin Anneke H. van Heteren und ihr Team haben in einer 2021 veröffentlichten Studie die Form und biomechanische Stärke des Schädels, Schnabels und der Krallen des Haastadlers im Vergleich zu fünf heute lebenden Aasfressern und Greifvögeln untersucht.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass der Schädel des Haastadlers stark einem Adler ähnelt, während das Neurokranium – der hintere Teil des Schädels – mehr Gemeinsamkeiten mit dem eines Geiers, insbesondere des Andenkondors, aufweist. Schnabel und Krallen dagegen erinnern eindeutig an heutige Adler. Damit widerlegt van Heteren frühere Annahmen, die auf zweidimensionalen Analysen basierten und den Schnabel des Haastadlers geierähnlich einordneten. Die unterschiedliche Entwicklung von Schädel- und Schnabelform könnte auf eine schnelle evolutionäre Anpassung hinweisen.

Die biomechanischen Analysen der Wissenschaftler ergaben, dass der Haastadler einen kräftigeren Biss hatte als moderne Adlerarten wie die Harpyie (Harpia harpyja), die zu den stärksten Greifvögeln unserer Zeit zählt. Zudem zeigten die Simulationen, dass die Krallen des Haastadlers extremen Belastungen standhalten konnten. Beim Zupacken verformten sich seine Krallen weitaus weniger als die heutiger Greifvögel, was auf eine besonders starke Anpassung hinweist.
Van Heteren stimmt mit neueren Erkenntnissen insofern überein, dass der Haastadler als aktiver Jäger Beutetiere überwältigte, die oft größer waren als er selbst, indem er sie mit seinen mächtigen Krallen tötete. Was jedoch sein Fressverhalten angeht, weicht er von den heutigen Adlern ab: Van Heteren vermutet, dass der Haastadler seine Beute ähnlich wie der Andenkondor fraß, indem er bevorzugt die nährstoffreichen inneren Organe und Muskeln verzehrte. Dabei drang er mit seinem Kopf tief in den Kadaver ein, wie es Geier tun, wenn sie Kadaver größerer Tiere fressen.
Die Vermutung, dass der Haastadler die inneren Organe seiner Beute bevorzugte, legt nahe, dass er – ähnlich wie Geier – einen unbefiederten Kopf und Hals hatte, um besser mit Kadavern umgehen zu können. Felszeichnungen bestätigen diese Annahme, da der Haastadler häufig mit wenigen oder ohne Federn am Kopf dargestellt wurde – eine typische Anpassung für Tiere, die von Innereien blutiger Kadaver leben.
Van Heteren fasst zusammen, dass der Haastadler eine einzigartige Mischung aus adler- und geierähnlichen Merkmalen aufwies, die sich wahrscheinlich als Reaktion auf den starken Selektionsdruck entwickeltet, der das Jagen und Verspeisen besonders großer Beutetiere erforderlich machte.
Zum Jagd- und Fressverhalten des Haastadlers

Die Familie der Habichtartigen (Accipitridae) umfasst eine vielseitige Gruppe von Raubvögeln wie Adler, Weihen und Altweltgeier. Diese Vögel ernähren sich überwiegend von Tieren und haben unterschiedliche Beutevorlieben. Einige spezialisieren sich auf Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Fische, Vögel oder Aas, während andere Generalisten sind, die eine breite Palette an Beutetieren, einschließlich Wirbellosen, fressen. Diese unterschiedlichen Ernährungsweisen erfordern spezialisierte Jagdstrategien und haben zur Entwicklung angepasster morphologischer Merkmale wie besondere Schädel- und Krallenstrukturen geführt.
Beim Haastadler sind sich Wissenschaftler einig, dass seine Morphologie an der oberen Grenze der Körpermasse für den aktiven Flug lag. Trotz seiner enormen Größe war er jedoch ein hochentwickelter Jäger. Ähnlich wie andere Mitglieder der Familie der Habichtartigen tötete der Haastadler seine Beute, indem er sie mit seinen kräftigen Krallen durchbohrte und zerquetschte.
In seiner ursprünglichen Beschreibung des Haastadlers im Jahr 1872 nahm Julius von Haast an, dass dieser Raubvogel „zweifellos den Moa-Herden folgte und sich entweder von den Kadavern toter Vögel ernährte oder die Jungen und Schwachen tötete“. Doch diese Ansicht änderte sich radikal, als der Paläontologe Richard N. Holdaway 1991 bei Ausgrabungen im Pyramid Valley Moa-Knochen mit tiefen, gewaltigen Wundmustern, die unverkennbar von den Klauen eines riesigen Adlers stammten, fand. In den darauffolgenden Jahren wurden Dutzende von Moa-Beckenknochen entdeckt, darunter auch Überreste von mehr als 200 Kilogramm schweren Vögeln, die schwere Verletzungen durch Adlerklauen aufwiesen. Die Krallen drangen fünf Zentimeter tief durch Haut und Muskel, bevor sie den Knochen durchbohrten.
Holdaway schätzt, dass etwa zehn Prozent der im Pyramid Valley gefundenen Moa-Knochen Anzeichen von Angriffen durch den Haastadler zeigen. Diese Funde bestätigen, dass der Haastadler ein aktiver Raubvogel war, der selbst große Beutetiere wie die Moas effektiv jagen und töten konnte.
Jagdtechniken des Haastadlers: Effizient und brutal
Scofield und Ashwell nehmen an, dass der Haastadler ähnlich wie die heutige Harpyie selten, aber äußerst schnell flog. Wahrscheinlich hielt er sich auf hohen Bäumen auf und stürzte sich von dort mit hoher Geschwindigkeit auf seine Beute. Eine Beschreibung aus dem Jahr 1878 von Reverend James W. Stack unterstützt diese Annahme:
„Ein Pouakai hatte sein Nest auf einem Sporn des Mount Tawera gebaut und stürzte von dort herab, ergriff und entführte Männer, Frauen und Kinder als Nahrung für sich und seine Jungen. Denn obwohl seine Flügel ein lautes Geräusch machten, wenn er durch die Luft flog, stürzte er mit solcher Geschwindigkeit auf seine Beute herab, dass niemand seinen Krallen entkommen konnte.“
Sketch of the traditional history of the South Island Maoris. 1878. Transactions and Proceedings of the New Zealand Institute 10. S. 63. J. W. Stack
Auch wenn das Entführen von Menschen vermutlich übertrieben ist, passt diese Schilderung zu Scofields und Ashwells Vermutung, dass der Haastadler in offenem Gelände oder gebirgigen Regionen jagte, indem er von Bergvorsprüngen oder großen Bäumen auf seine Beute hinabstürzte. Diese Theorie wird durch den Fund vieler fossiler Überreste in offenem Gelände gestützt.
Andere Forscher, wie Brathwaite, nehmen hingegen an, dass der Haastadler eher in dichten Wäldern und Sträuchern Neuseelands jagte, ähnlich wie heutige Waldgreifvögel. Frühere Vegetationsmuster in Neuseeland zeigen, dass die Insel vor der Ankunft der Polynesier vor etwa 1000 Jahren dicht bewaldet war. Dies wird auch durch fossile Knochenfunde in Orten wie dem Pyramid Valley untermauert, einem Gebiet, in dem Waldvegetation dominierte.
Aufgrund seiner enormen Größe hatte der Haastadler vermutlich einen hohen Nahrungsbedarf. In Neuseelands holozäner Fauna gab es drei Hauptgruppen großer flugunfähiger Pflanzenfresser, die als Beute infrage kommen: Riesengänse (Cnemiornis), Adzebills (Aptornis) und Moas (Dinornithiformes). Gänse und Moas dürften einen Großteil seiner Beute ausgemacht haben, denn fossile Überreste der Adzebills deuten an, dass ihre Population ziemlich klein gewesen war.
Angesichts seiner enormen physischen Kraft und den gewaltigen Krallen, die in der Lage waren, Knochen zu durchbohren, hätte es dem Haastadler keine Schwierigkeiten bereitet, eine 18 Kilogramm schwere Südinsel-Riesengans oder einen kleineren Moa zu Boden zu stoßen und zu töten. Brathwaite hält es sogar für möglich, dass der Haastadler selbst die größten Südinsel-Riesenmoas, die bis zu 300 Kilogramm wogen, jagte. Ein moderner Vergleich legt nahe, dass der Haastadler durchaus in der Lage gewesen wäre, eine Kuh zu töten.
Scofield und Ashwell stellten außerdem fest, dass die Muskeln und Gelenke der Hinterbeine des Haastadlers stark von Nerven durchzogen waren, was bedeutete, dass seine Krallen nicht nur äußerst empfindlich, sondern auch stark genug waren, um lebende Beute, wie große Moas, effektiv zu fangen und zu töten. Die Krallenabdrücke auf den Moa-Knochen zeigen, dass der Haastadler vorzugsweise den unteren Rücken, den Nierenbereich und die Region unterhalb der Schädelbasis angriff.
Moderne Greifvögel zeigen ebenfalls, dass Raubvögel Beute töten können, die ein Vielfaches ihres eigenen Gewichts wiegt. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist ein Video, in dem ein nur etwa sechs Kilogramm schwerer Steinadler (Aquila chrysaetos) einen bis zu 80 Kilogramm schweren Sikahirsch (Cervus nippon) angreift und tötet:
Auch der Kākāpō (Strigops habroptilus), ein nachtaktiver und flugunfähiger Papagei aus Neuseeland, stand vermutlich auf dem Speiseplan des Haastadlers. Eine im September 2024 veröffentlichte Studie untersuchte die grünen und olivfarbenen Farbvarianten des Kākāpō und deren Fortbestand trotz stark sinkender Bestände. Genetische Analysen ergaben, dass die olivgrüne Gefiederfärbung vor etwa 1,93 Millionen Jahren entstand, in einer Zeit, als auch der Haastadler und die Eyles-Weihe sich entwickelten.
Computersimulationen legen nahe, dass die seltenere olivgrüne Färbung schwerer von Raubvögeln erkannt wurde, was erklären könnte, warum beide Farbvarianten in der Kākāpō-Population bis heute überdauerten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Gefiederfärbung des Kākāpō eine Anpassung an den visuellen Jagddruck durch Raubvögel wie den Haastadler war. Interessanterweise blieb diese Anpassung bestehen, selbst nachdem der Haastadler und die Eyles-Weihe vor rund 500 Jahren ausgestorben waren.
Laut Brathwaite wäre der Kākāpō, ebenso wie die Takahē (Porphyrio mantelli), für den Haastadler zwar eine mögliche Beute gewesen, doch kleinere Tiere wären vermutlich schwierig für den Adler zu fangen und zu halten gewesen, da seine gewaltigen Krallen besser für größere Beutetiere geeignet waren.
Warum ist der Haastadler ausgestorben?
Der Haastadler starb vermutlich aufgrund des dramatischen Wandels seiner Umwelt nach der Ankunft der ersten menschlichen Siedler in Neuseeland aus. Die geografische Isolation Neuseelands hatte zu einer einzigartigen Vogelwelt geführt, die ohne natürliche Landraubtiere existierte. Doch die Ankunft der Menschen um 1280 veränderte dieses Ökosystem radikal. Wie Trevor H. Worthy und Richard N. Holdaway in The Lost World of the Moa (2002) beschreiben, führte die Ankunft der Polynesier, der Vorfahren der Māori, zu einer Aussterberate von etwa 50 Prozent der Vogelarten.
Eine frühere Hypothese besagte, dass der Haastadler selbst zum Aussterben der Moas beigetragen haben könnte, indem er sie überjagte und so seine eigene Nahrungsgrundlage zerstörte. Diese Theorie wurde jedoch weitgehend widerlegt. Der neuseeländische Autor Quinn Berentson schreibt in Moa: The Life and Death of New Zealand’s Legendary Bird treffend:
„Menschen sind die einzigen bekannten Raubtiere, die ihre Beute in die Ausrottung treiben – alle anderen enden im Gleichgewicht, und es gibt immer weit weniger Spitzenraubtiere als Beutetiere. Es ist unwahrscheinlich, dass es mehr als ein paar tausend Haastadler über Hunderttausende Quadratkilometer im Süden Neuseelands gab, die vielleicht Jagd auf eine Million Moas machten, sodass ihr Einfluss auf die Moa-Population minimal gewesen wäre. Tatsächlich war das Gegenteil der Fall – die Adler waren nicht für das Aussterben der Moas verantwortlich, aber als die Moas verschwanden, starben auch die Adler aus.“
Moa: The Life and Death of New Zealand’s Legendary Bird. 2021. S. 211. Q. Berentson.
Die Hauptursache für das Aussterben des Haastadlers war daher der Mensch. Die Māori jagten die Moas, die Hauptnahrungsquelle des Haastadlers, innerhalb von ein oder zwei Jahrhunderten bis zu ihrer Ausrottung. Gleichzeitig brannten sie große Waldgebiete nieder, um Platz für Siedlungen und Landwirtschaft zu schaffen, was die natürlichen Lebensräume des Haastadlers weiter zerstörte. Ohne Moas und andere große flugunfähige Vögel, auf die der Haastadler spezialisiert war, und angesichts der drastischen Reduzierung seines Lebensraums, hatte der Adler keine Überlebenschance. Der Haastadler konnte sich nicht an diese rapide veränderten Umweltbedingungen anpassen und starb etwa zur gleichen Zeit aus, als seine Hauptbeutetiere verschwanden und seine Lebensräume zerstört wurden.
Hat der Haastadler bis ins 19. oder 20. Jahrhundert überlebt?
Die allgemeine Auffassung unter Experten ist, dass der Haastadler im 14. oder 15. Jahrhundert ausgestorben ist, zusammen mit seinen Hauptbeutetieren, den Moas. Der Zoologe Alan Tennyson argumentiert in Extinct Birds of New Zealand (2006), dass der Haastadler aufgrund menschlicher Aktivitäten, einschließlich der Zerstörung seines Lebensraums und der Überjagung der Moas, ausstarb. Diese Sichtweise wird auch von Forschern wie Bunce, Worthy und Holdaway unterstützt, die die Veränderung des Lebensraums und die Konkurrenz um Ressourcen durch den Menschen als Hauptursachen für das Aussterben des Adlers betrachten.

Es gab jedoch bis ins 19. und frühe 20. Jahrhundert Berichte über unbestätigte Sichtungen des Haastadlers. In seiner Studie Two New Radiocarbon Ages for Haast’s Eagle and Comments on the Eagle’s Past Distribution and Possible Survival into the 19th Century (2021) diskutiert der Paläontologe Richard N. Holdaway die Möglichkeit, dass der Haastadler bis ins 19. Jahrhundert überlebt haben könnte.
Ein interessanter Bericht stammt vom Landvermesser und Entdecker Charles Edward Douglas, der in den 1860er-Jahren im Landsborough Valley in South Westland zwei große Vögel erschoss, die er als „große Falken“ beschrieb. Sir Robert Falla vermutete, dass es sich bei den Vögeln um Sumpfweihen (Circus approximans) handelte, aber Holdaway widerspricht dieser Ansicht. Er argumentiert, dass Douglas ein erfahrener Naturbeobachter war und dass es unwahrscheinlich ist, dass er Weihen mit so großen Vögeln verwechselt hätte. Douglas beschrieb die Vögel als doppelt so groß wie Weihen, was laut Holdaway darauf hindeuten könnte, dass er tatsächlich Haastadler gesichtet und getötet haben könnte. Zudem war der Haastadler zu Douglas‘ Zeit noch nicht wissenschaftlich beschrieben, sodass Douglas nicht wissen konnte, um welche Vogelart es sich handelte.
Radiokarbonmessungen belegen, dass der Haastadler noch vor etwa 2.000 Jahren in subalpinen Regionen wie am Mount Owen auf der Südinsel Neuseelands überlebte. Dort wurde in einer Höhle nahe dem Gipfel ein fast vollständiges Skelett eines weiblichen Haastadlers entdeckt. Dieses Skelett deutet darauf hin, dass isolierte Populationen des Adlers in abgelegenen Gebieten überlebt haben könnten. Das schnelle Ausbreiten des Tieflandregenwaldes nach dem Ende der Eiszeit umschloss schnell den Mount Owen und isolierte seine hoch gelegenen Becken, was zu einer Isolierung der Population geführt haben könnte.
Holdaway spekuliert, dass diese abgelegenen subalpinen Gebiete bis ins 19. Jahrhundert potenziell als Lebensraum für den Haastadler gedient haben könnten, da sie nach wie vor isoliert und weniger von menschlichen Aktivitäten betroffen waren. Auch könnte der südliche Teil der Südinsel, der relativ unberührt blieb, ausreichend Beutetiere wie Takahē geboten haben, um eine kleine Population von Haastadlern zu ernähren. Das Gebiet hätte bis zur Einführung von Hirschen und anderen Wiederkäuern in den 1860er-Jahren einen Großteil seiner ursprünglichen Vegetation beibehalten und geeigneten Lebensraum für eine kleine Adlerpopulation geboten. Holdaway schließt die Möglichkeit, dass der Haastadler in diesen Regionen überlebt haben könnte, nicht aus und Douglas‘ Aufzeichnungen könnten ein Hinweis darauf sein.
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