Auf der Suche nach dem Yunnan-Weißhandgibbon
Der Schweizer Primatologe Thomas Geissmann unternahm im November 2017 mit seinem Team eine Expedition, um den Yunnan-Weißhandgibbon zu suchen – ohne Erfolg. Die Ergebnisse hat er im Projektbericht Auf der Suche nach Chinas letzten Weißhandgibbons zusammengefasst. Seit Ende der 1980er-Jahre vermuten Experten, dass der Yunnan-Weißhandgibbon nur noch im Südwesten der Provinz Yunnan, im Nangunhe-Naturreservat in China vorkommt, doch konnten Geissmann und sein Team ihn dort nicht aufspüren. Allerdings, so Geissmann, ist nicht sicher, ob die Unterart des Weißhandgibbons vielleicht noch im angrenzenden Myanmar (Birma) vorkomme.
Zuletzt beobachtet hat man den Yunnan-Weißhandgibbon 1988, seine Rufe vernommen 2000, schreibt Geissmann. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN listet die Unterart des Weißhandgibbons derzeit nicht als ausgestorben, da die Datenlage unzureichend ist. Dies betrifft sowohl die taxonomische Klassifizierung als auch die geografische Verbreitung der Affen.
Yunnan-Weißhandgibbon – Steckbrief
lateinischer Name | Hylobates lar yunnanensis |
englische Namen | Yunnan Lar Gibbon, Yunnan White-handed Gibbon, Yunnan Lar, White-handed Gibbon |
ursprüngliches Verbreitungsgebiet | Yunnan (China) |
Zeitpunkt des Aussterbens | 2000 |
Ursachen für das Aussterben | Lebensraumverlust, Bejagung |
Starke Gefährdung aller Menschenaffen in China durch Lebensraumverlust und Bejagung
Neben Indonesien weist China mit sechs Arten und drei Gattungen eine besonders große Vielfalt an Menschenaffen auf. Leider sind aber gerade die Menschenaffen Chinas stark vom Aussterben bedroht oder eben wie der Yunnan-Weißhandgibbon vermutlich bereits ausgestorben.
Der Lebensraum der chinesischen Menschenaffen hat um mehr als 99 Prozent abgenommen. Durch den Bau von Straßen, Landwirtschaft und Ölpalmenplantagen kommt es zum fortschreitenden Lebensraumverlust aller Weißhandgibbons.
Ein weiteres Problem stellt die Jagd dar. Weißhandgibbons werden für den Verzehr und Haustierhandel gejagt. Teilweise findet die Bejagung sogar in Naturschutzgebieten statt.
Beim Yunnan-Weißhandgibbon handelt es sich um eine Unterart des Weißhandgibbons (Hylobates lar), der bekanntesten aller Gibbon-Arten. Die Yunnan-Art grenzt sich von anderen Gibbon-Arten durch ihr längeres Fell am Rücken, insgesamt etwas helleres Fell und rot- sowie dunkelbraunes Fell in der Leistengegend ab. Ihr Gesicht war dunkelbraun. Lebensweise und Verhalten des Yunnan-Weißhandgibbons sind kaum erforscht.
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