Namibcypris costata sah aus wie eine kleine Muschel
Bei Namibcypris costata aus der Familie der Candonidae handelt es sich um einen winzigen Muschelkrebs, auch Ostrakode genannt. Muschelkrebse verdanken ihren Namen dem muschelförmigen Panzer, der ihren Weichkörper schützt. Diese Art war nur von wenigen Exemplaren bekannt, da sie ausschließlich in einem sehr kleinen Gebiet im südlichen Kaokoveld – einer entlegenen Region im Nordwesten Namibias – vorkam.
Die ersten Funde stammen aus dem Jahr 1987, als Forschende die Art in Quellgewässern entdeckten. Anhand der gesammelten Exemplare wurde eine Körpergröße von etwa 0,8 Millimetern ermittelt. Da N. costata im unterirdischen Süßwasser lebte, ist anzunehmen, dass die Tiere nur zufällig über Quellöffnungen an die Oberfläche gelangten. Spätere Suchaktionen verliefen erfolglos, weshalb die IUCN die Art 1996 als „ausgestorben“ einstufte.
Als mögliche Ursache galt die Reinigung und Sanierung der Quellen, durch die das empfindliche Mikrohabitat vermutlich zerstört wurde.
Namibcypris costata – Steckbrief
| wissenschaftliche Namen | Namibcypris costata, Namibocypris costata |
| englischer Name | Namibian Candonid Crustacean |
| ursprüngliches Verbreitungsgebiet | Namibia (Afrika) |
| Zeitpunkt des Aussterbens | unklar |
| Ursachen für das Aussterben | vermutlich Lebensraumverlust durch Reinigung von Quellen |
| IUCN-Status | vom Aussterben bedroht |
Neue Hoffnung nach fast 30 Jahren
Mit dem Update der IUCN Roten Liste im Oktober 2025 wurde diese Einschätzung jedoch korrigiert: Namibcypris costata gilt nun als „vom Aussterben bedroht“. Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass die unterirdischen Quellsysteme im Kaokoveld stark gefährdet, aber nicht vollständig zerstört sind. Es besteht also eine reale Möglichkeit, dass kleine, bislang unentdeckte Populationen weiterhin existieren.
Die Neubewertung zeigt, wie vorsichtig Fachleute mit Aussterbeerklärungen umgehen müssen – besonders bei Arten, die in schwer zugänglichen Lebensräumen wie Grundwasserquellen leben.
Auch die Pasadena-Süßwassergarnele (Syncaris pasadenae), eine weitere Bewohnerin unterirdischer oder stark begrenzter Süßwassersysteme, ist verschwunden. Sie lebte im Großraum Los Angeles und starb vermutlich um 1933 aus, als ihr Lebensraum durch Städtebau und Kanalisierung zerstört wurde. Beide Fälle verdeutlichen, wie empfindlich aquatische Mikroökosysteme auf menschliche Eingriffe reagieren.
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