Das Bild zeigt Stygiocaris stylifera, eine in Australien beheimatete Art, die wie auch die Pasadena-Süßwassergarnele zur Familie der Süßwassergarnelen (Atyidae) gehört. Dr. Danny Tang, CC BY 2.5, via Wikimedia Commons)

Pasadena-Süßwassergarnele

Pasadena-Süßwassergarnele: Dort, wo sie einst lebte, wird heute der Super Bowl ausgetragen

J. S. Kingsley beschrieb die Pasadena-Süßwassergarnele 1897 wissenschaftlich anhand von Exemplaren, die an dem Ort entdeckt wurden, wo heute das Rose-Bowl-Stadion steht. Bis 1933 hat man noch rund hundert dieser Krebstiere sammeln können, danach kein einziges mehr. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN klassifiziert die Pasadena-Süßwassergarnele deshalb als ausgestorben.

Die Pasadena-Süßwassergarnele lebte in Gewässern im Einzugsgebiet des Los Angeles River, in kleinen Flüssen in der Nähe der Städte Pasadena und San Gabriel sowie im Strom Warm Creek in San Bernardino County. Mit einer Körperlänge von gerade einmal 16 Millimetern war sie relativ klein.

Seit 1968 fanden immer mal wieder Suchexpeditionen statt – und auch heute noch sucht man nach der Pasadena-Süßwassergarnele. Dabei dehnten Forscher das Suchgebiet weit über den Ort hinaus aus, an dem die Krebstiere entdeckt wurden. Die Wissenschaftler suchten von der mexikanischen Grenze bis in den Norden von Santa Barbara.

Das Gebiet, in dem die Pasadena-Süßwassergarnele einst entdeckt wurde, ist durch Kanalisierung und Urbanisierung vollkommen zerstört worden. Das ehemalige Verbreitungsgebiet der Garnelenart ist nun Teil das Großraums Los Angeles.

Der Meeresbiologe Joel W. Hedgpeth beschreibt in seinem Artikel (1968) über die Syncaris-Gattung genauer, wie sich der ehemalige Lebensraum der Pasadena-Süßwassergarnele verändert hat. So sei keiner der Flüsse im Raum Los Angeles noch in seinem Originalzustand. Mehrere Ströme seien zu riesigen Flutkanälen aus Beton geworden, die fast das ganze Jahr über trocken sind. Die Gewässer in der Nähe von San Bernardino habe Hedgpeth 1957 besucht, als die Kanäle gerade mit Bulldozern umgebaut wurden, um besser vor Hochwasser zu schützen.

Der Verlust von Lebensraum gilt als Hauptursache für das Verschwinden der Pasadena-Süßwassergarnele. Dies ist die einzige rezente Garnelenart, von der bekannt ist, dass sie ausgestorben ist.

Der einst ebenfalls im Süßwasser heimische Muschelkrebs Namibcypris costata starb wahrscheinlich in den 1990er-Jahren in Namibia aus. Auch sein Lebensraum wurde zerstört.

Pasadena-Süßwassergarnele – Steckbrief
lateinischer Name Syncaris pasadenae, Syncaris pasadenas, Caradina pasadenae, Syncaris Trewi
englische Namen Pasadena Freshwater Shrimp, Pasadena Shrimp
ursprüngliches Verbreitungsgebiet Los Angeles (Kalifornien, USA)
Zeitpunkt des Aussterbens 1933
Ursachen für das Aussterben Lebensraumverlust

Der Gattung Syncaris gehören nur zwei Arten an

Die Biologen Joel W. Martin und Mary K. Wilson veröffentlichten 2004 eine Neubeschreibung der beiden einzigen der Gattung Syncaris angehörenden Garnelen im Journal of Crustacean Biology: Die ausgestorbene Pasadena-Süßwassergarnele aus dem Süden Kaliforniens und die gefährdete, noch in einigen kleinen Küstenbächen im Norden Kaliforniens lebende Kalifornische Süßwassergarnele (Syncaris pacifica).

Die Arten der Süßwassergarnelen-Unterfamilie Paratyinae, zu der auch die Gattung Syncaris gehört, weisen sehr unterschiedliche Verbreitungsgebiete auf. Man findet sie beispielsweise in Sibirien, Korea, Spanien, Marokko oder Australien. Einige Arten leben in Höhlen Südeuropas (Frankreich, Italien) und nahe des Kaspischen und Schwarzen Meeres. Nur vier Arten sind beziehungsweise waren im kontinentalen Amerika endemisch.

Wilson und Martin zufolge entstammen die beiden Syncaris-Arten einem uralten Ökosystem aus dem Mesozoikum in Kalifornien. Der Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens), der Staatsbaum des US-Bundesstaates Kalifornien, existiert ungefähr genauso lange wie die Pasadena- und die Kalifornische Süßwassergarnele.

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