Entdeckt Anfang des 19. Jahrhunderts, anerkannt 1984
Der einst auf der sich im Süden Australiens befindlichen Känguru-Insel beheimatete Känguru-Insel-Emu ist, wie auch der ausgestorbene Schwarze Emu und der Tasmanische Emu, nur von wenigen historischen Aufzeichnungen und Museumsexponaten bekannt, wie etwa Resten von Eiern oder Skeletten.
Erst 1984 haben Wissenschaftler den Känguru-Insel-Emu überhaupt als eigene Art anerkannt. Vorher gingen sie davon aus, dass es sich bei dieser Emu-Unterart um dieselbe Spezies handelt, die auch auf King Island lebt, den Schwarzen Emu. Alle früheren wissenschaftlichen Namen, die dem Känguru-Insel-Emu verliehen worden sind, basieren auf dem Schwarzen Emus von King Island.
Der Ornithologe Shane. A. Parker konnte 1984 nachweisen, dass sich der Schwarze und der Känguru-Island-Emu nicht nur in der geografischen Herkunft, sondern auch in der Morphologie unterscheiden. Parker benannte den Emu der Känguru-Insel nach Nicolas Baudin, dem Anführer der französischen Expedition der australischen Küste (1800 bis 1804).
wissenschaftliche Namen | Dromaius novaehollandiae baudinianius, Dromaius baudinianius, Dromaius peroni |
englische Namen | Kangaroo Island Emu, Dwarf Emu, Lesser Emu |
ursprüngliches Verbreitungsgebiet | Känguru-Insel (Australien) |
Zeitpunkt des Aussterbens | spätestens 1836 |
Ursachen für das Aussterben | Bejagung, Lebensraumverlust |
Känguru-Insel-Emu: Über die Lebensweise ist fast nichts bekannt
Der Känguru-Insel-Emu war, wie auch der Schwarze und der Tasmanische Emu, kleiner, als der heute noch existierende Große Emu des australischen Festlandes. Alle drei ausgestorbenen insularen Emu-Spezies gelten heute als Unterarten des Großen Emu. Ihre geringere Körpergröße lässt sich auf die sogenannte Inselverzwergung zurückführen. Dieses evolutionsbiologische Phänomen ermöglicht es Lebewesen, sich an das Leben auf einer Insel anzupassen.
Das Wenige, was man über die Emus, die einst auf der Känguru-Insel endemisch waren, weiß, lässt sich wie folgt zusammenfassen: Im Gegensatz zu den anderen ausgestorbenen Emus lebte der Känguru-Insel-Emu vermutlich in Gruppen, er besaß möglicherweise eine weiße Brust und bevorzugte als Lebensraum Wälder.
Widersprüchliche Ursachen über das Aussterben
Ausgestorben ist der Känguru-Insel-Emu wahrscheinlich zwischen 1822 und 1936. Es liegt nahe, dass der Känguru-Insel-Emu auf die gleiche Weise wie sein naher Verwandter, der Schwarze Emu, ausgestorben ist. Diese Ansicht untermauert auch die IUCN, denn dort steht geschrieben: „Die Art wurde offenbar systematisch von einem Siedler bejagt.“ Dauerhafte Siedler ließen sich in größerer Zahl übrigens erst 1836 auf der Känguru-Insel nieder.
Die Weltnaturschutzorganisation IUCN sieht jedoch nicht nur die Bejagung durch einen einzigen Siedler als Aussterbeursache an. Sie stellt klar, dass der Niedergang der Art auch mit Brandrodungen und Veränderungen des Lebensraums der Laufvögel einhergegangen sein könnte.
Das Department of the Environment and Energy der australischen Regierung beruft sich auf Quellen, die besagen, vor allem Brandrodungen zur Urbarmachung des Landes und zur Schaffung von Weideland seien die Ursache für das Aussterben der Vogelart. Die Bejagung der Emus durch frühe Siedler und Seehundjäger wird bestätigt, aber nicht als Hauptursache angesehen.
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