Megascolides australis
Neben Megascolides australis (Bild) zählt Rhinodrilus fafner zu den längsten Würmern. Die Zeichnung von Arthur Bartholomew befindet sich im Buch Natural History of Victoria von Frederick McCoy (1885). (© Arthur Bartholomew (1833—1903), Public domain, via Wikimedia Commons)

Brasilianischer Riesenregenwurm

Brasilianischer Riesenregenwurm: Mehr als zwei Meter lang

Im Jahre 1912 wurde in der Nähe von Belo Horizonte in Brasilien ein 210 Zentimeter langer Wurm entdeckt: Rhinodrilus fafner, ein Brasilianischer Riesenregenwurm. Der Regenwurm hatte einen Körperdurchmesser von 2,4 Zentimetern und bestand aus 600 Einzelsegmenten. Zum Vergleich: Der allgemein bekannte Gemeine Regenwurm (Lumbricus terrestris), der zu den größten Europas zählt, misst übrigens höchstens 35 Zentimeter.

Bekannt ist der Brasilianische Riesenregenwurm nur von einem einzigen, schlecht erhaltenen Exemplar her, welches der deutsche Zoologe Wilhelm Michaelsen 1918 wissenschaftlich beschrieb. Weil kein weiteres Tier dieser Art aufgespürt werden konnte, gehen viele Wissenschaftler heute davon aus, dass der Brasilianische Riesenregenwurm ausgestorben ist.

Ein möglicher Grund für das Verschwinden dieses Wenigborsters (Oligochaeta) aus der Familie der Rüsselregenwürmer (Glossoscolecidae) ist die Zerstörung seines Lebensraumes, denn sein Verbreitungsgebiet war vermutlich sehr klein.

Brasilianischer Riesenregenwurm – Steckbrief
wissenschaftlicher NameRhinodrilus fafner
englischer NameGiant Brazilian Earthworm
ursprüngliches VerbreitungsgebietBrasilien
Zeitpunkt des Aussterbensfrühestens 1912
Ursachen für das AussterbenLebensraumverlust

Möglicherweise existiert die Spezies noch

Von den drei Regenwurm-Arten – Rhinodrilus fafnerRhinodrilus alatus und Fimoscolex sporadochaetus – aus dem brasilianischen Bundesstaat Mina Gerais gelten die beiden ersten heute als ausgestorben. Fimoscolex sporadochaetus, den Michaelsen ebenfalls 1918 beschrieb, entdeckte man 2007 wieder.

Dies nehmen die Wissenschaftler Samuel Wooster James und George G. Brown zum Anlass, in einer Untersuchung (2010) dazu aufzurufen, den Status der für ausgestorbenen erklärten Tierarten Brasiliens zu hinterfragen.

Brasilien beherbergt rund 305 Regenwurm-Arten, von denen 260 (85%) heimisch und 46 (15%) exotisch sind. Die meisten der heimischen Tierarten (80%) sind nur von einer oder wenigen Sichtungen bekannt, und zwei Spezies hat Brasiliens Umweltministerium 2003 aufgrund fehlender Sichtungen, Lebensraumzerstörung und ein vermutlich begrenztes Verbreitungsgebiet (…) für ausgestorben erklärt. Eine dieser Spezies war Fimoscolex sporadochaetus (…).“

James und Brown halten es also für durchaus möglich, dass der Brasilianische Riesenregenwurm in den Savannen (Cerrados) in der Region um Belo Horizonte noch existiert. Einer ähnlichen Ansicht sind Fattima M. S. Moreira und Jose O. Siqueira in ihrer 2006 erschienenen Publikation Soil Biodiversity in Amazonian and Other Brazilian Ecosystems.

Neben Fimoscolex sporadochaetus wurde außerdem noch ein weiterer Riesenregenwurm aus Nordamerika, Driloleirus americanus, 2005 wiederentdeckt. Auch dieser galt bereits als ausgestorben. Der Lake-Pedder-Regenwurm auf Tasmanien hingegen gilt noch immer als ausgestorben.

In einer Studie (2014) hat Ricarda Lehmitz vom Senckenberg-Musem für Naturkunde in Görlitz die Regenwurm-Arten Deutschlands aufgelistet. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Museums hervor. Einzigartig sei der Badische Riesenregenwurm (Lumbricus badensis), der ein Meter lang werden könne und nur im südlichen Schwarzwald vorkomme.

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