Hawaiikrähe auf Maui freigelassen
Am 4. Dezember 2024 wurde ein weiterer Versuch unternommen, die in der Wildnis ausgestorbene Hawaiikrähe wieder anzusiedeln – dieses Mal auf der Insel Maui. National Archives at College Park - Still Pictures, Public domain, via Wikimedia Commons)

In der Wildnis ausgestorbene Hawaiikrähen kehren auf Maui zurück

Nach Jahrzehnten der Abwesenheit kehrten die Hawaiikrähen, auch bekannt als ʻAlalā, wieder in die Wildnis zurück. Gestern wurden fünf dieser seltenen Vögel auf der Insel Maui freigelassen – ein bedeutender Schritt in den Bemühungen, die Art in ihrem natürlichen Lebensraum wiederanzusiedeln, wie die San Diego Zoo Wildlife Alliance mitteilte.

Die Gruppe besteht aus zwei Weibchen und drei Männchen, die zuvor mehrere Monate in Vogelschutzstationen verbrachten, um in sozialen Gruppen starke Bindungen aufzubauen. Vor der Freilassung bewerteten Experten der San Diego Zoo Wildlife Alliance die Tiere sorgfältig, insbesondere ihre Fähigkeit, Nahrung zu suchen und auf potenzielle Raubtiere zu reagieren.

Megan Owen, Vizepräsidentin für Naturschutzwissenschaften bei der San Diego Zoo Wildlife Alliance, erklärte, dass die Freilassung das Ergebnis jahrelanger Vorbereitungen sei. An dem Projekt waren zahlreiche Organisationen und Behörden beteiligt, darunter der U.S. Fish and Wildlife Service, die Hawaii Department of Land and Natural Resources Division of Forestry and Wildlife sowie die University of Hawaii.

Der Rückgang der Hawaiikrähen

Rewilding Corvus hawaiiensis
Mit 48 bis 50 Zentimetern Länge ist die Hawaiikrähe in etwa so groß wie die bei uns heimische Rabenkrähe (Corvus corone), allerdings besitzt sie einen kräftigeren Schnabel und rundere Flügel.
U.S. Fish and Wildlife Service employee, via Wikimedia Commons)

Die Hawaiikrähe (Corvus hawaiiensis) erlebte ihren Niedergang bereits im frühen 20. Jahrhundert. Ursprünglich war sie ausschließlich auf Big Island verbreitet, doch Lebensraumverlust durch Landwirtschaft und Besiedlung setzte der Art massiv zu. Zusätzlich wurden ihre Nester durch eingeschleppte invasive Arten wie Ratten und Mangusten geplündert, während Krankheiten wie Toxoplasmose, die durch verwilderte Katzen verbreitet wurden, und Prädation durch den heimischen Hawaiibussard (Buteo solitarius) den Druck weiter erhöhten.

In den 1990er-Jahren war die Population der Hawaiikrähe auf wenige Dutzend Vögel geschrumpft, und die Art wurde als kritisch gefährdet eingestuft. Als 2002 die letzten bekannten Tiere in freier Wildbahn verschwanden, galt sie schließlich als in der Wildnis ausgestorben.

Dank intensiver Naturschutzbemühungen konnten die letzten überlebenden Hawaiikrähen gerettet und in menschlicher Obhut gepflegt werden. Zuchtprogramme in Einrichtungen wie dem San Diego Zoo Wildlife Alliance haben seither den Bestand langsam, aber stetig wieder aufgebaut.

Rückblick auf die bisherigen Wiederauswilderungsversuche

Die ersten Versuche, Hawaiikrähen wieder in die Wildnis einzugliedern, fanden in den 1990er-Jahren statt, als 27 in Zuchtprogrammen aufgezogene Vögel auf Big Island freigelassen wurden. Doch die Sterblichkeitsrate war hoch: Die Verfolgung durch den Hawaiibussard und Krankheiten führten dazu, dass ein Großteil der Tiere starb. Die wenigen überlebenden Krähen wurden daraufhin wieder eingefangen und in die Zuchtstationen zurückgebracht.

Ein erneuter Anlauf wurde zwischen 2016 und 2020 unternommen, als 30 Vögel im Puu Makaala Natural Forest Reserve auf Big Island ausgewildert wurden. Einige dieser Hawaiikrähen überlebten länger und zeigten sogar Ansätze von Fortpflanzungsverhalten, doch keine Brut war erfolgreich. Als die Population erneut zurückging, mussten die verbleibenden Vögel in menschliche Obhut genommen werden.

Mit der aktuellen Umsiedlung nach Maui gibt es neue Hoffnung: Die Insel bietet ähnliche Lebensbedingungen wie Big Island, allerdings ohne Hawaiibussarde – eine Hauptbedrohung früherer Versuche.

Neue Chancen für die Hawaiikrähe auf Maui

Maui wurde gezielt als neuer Lebensraum für die Hawaiikrähe ausgewählt, da die Insel ideale Bedingungen bietet und weniger von den Bedrohungen betroffen ist, die die Vögel auf anderen Inseln verdrängten. Die Rückkehr der Krähen gilt als Hoffnungsträger für die Wiederherstellung der hawaiianischen Wälder. Als intelligente Allesfresser und effiziente Samenverbreiter übernehmen sie eine Schlüsselrolle im Ökosystem und fördern den Erhalt der Flora Hawaiis.

Die Freilassung der Hawaiikrähen markiert den Höhepunkt jahrelanger, intensiver Vorbereitungen. Wissenschaftler schulten die Vögel, um sie auf ein Leben in der Wildnis vorzubereiten, darunter das Erlernen von Verhaltensweisen zur Nahrungssuche und zum Schutz vor Raubtieren. Gleichzeitig wurde daran gearbeitet, invasive Arten wie Mangusten und verwilderte Katzen unter Kontrolle zu bringen, die die Vögel weiterhin bedrohen könnten.

Trotz dieses Erfolgs bleibt die Zukunft der Hawaiikrähe ungewiss. Die Art gilt weiterhin als stark gefährdet, und ihr langfristiges Überleben wird kontinuierliche Unterstützung und Schutzmaßnahmen erfordern. Krankheiten und invasive Arten bleiben potenzielle Gefahren, die erneut zu Problemen führen können.

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