Campephilus principalis
Der U.S. Fish and Wildlife Service teilte im Juli 2022 mit, dass er nach Videos oder Fotos suche, die die Existenz des Elfenbeinspechts eindeutig belegen. Zwei eingereichte Videos entfachten einen Streit unter Ornithologen. James St. John, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons)

Elfenbeinspecht: Beweisen 2 Videos seine Existenz oder ist er doch ausgestorben?

Der U.S. Fish and Wildlife Service (FWS) gab 2021 bekannt, in Erwägung zu ziehen, 23 Arten für ausgestorben zu erklären, darunter den größten Specht Nordamerikas, den Elfenbeinspecht. Im Juli dieses Jahres verlängerte der FWS die Frist zur Beurteilung des Status des Elfenbeinspechts um weitere sechs Monate. In dieser Zeit erwarte man Videos oder Fotos des Elfenbeinspechts, denen sämtliche Experten zustimmen könnten.

Zwei Videos mit schwarz-weißen Vögeln, die Elfenbeinspechte zeigen sollen, wurden zusammen mit einer ausführlichen Videopräsentation, in der die Mitwirkenden erläutern, warum die Vögel auf den Videos Elfenbeinspechte sind, im Juli eingereicht. Mark. B. Robbins, Ornithologe der Universität in Kansas, bewertete die Videos nun als lächerlich, wie Lawrence Journal-World berichtete.

Das erste Video vom 23. Februar 2021 zeigt einen von weitem mit einer Drohne gefilmten fliegenden Vogel, der auf einem Baum landet. Robbins sagt dazu, dass die Qualität des Videos so schlecht sei, dass es unmöglich wäre, zu sagen, was da fliege. In einer E-Mail schrieb Robbins: „Das kann alles Mögliche sein.“ Jedoch gibt es auch andere Stimmen. So sagt Mark Michaels, Gründer des Project Principalis, eine Gruppe zur Suche des Elfenbeinspechts, gegenüber dem FWS, dass ihn die Landesequenz des Vogels überzeuge.

Brautente
Eine fliegende Brautente (Aix sponsa). (© Ron Knight from Seaford, East Sussex, United Kingdom, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons)

Das andere Video vom 17. Oktober 2020 ist von einem Kanu aus weniger großer Distanz aufgenommen wurden: Ein Vogel, der einen Teil eines Sumpfgebiets überquert. Bobby Harrison, ein pensionierter Professor für Fotografie von der Oakwood-Universität in Huntsville, Alabama, und selbst ernannter „unabhängiger Elfenbeinspechtsucher“, hält das Video für unmissverständlich, obwohl es nur 9,8 Sekunden lang ist. Harrison gibt an, dass die Flügel des Vogels im Video viel schneller schlagen als die des ihm ähnlich sehenden Helmspechts und dass er in der Zeit, in der er ihn beobachtete eine sehr weite Strecke zurücklegte. Die Geschwindigkeit schätzt er auf 35 Meilen pro Stunde. Das und sein Farbmuster würden den Vogel im Video eindeutig als Elfenbeinspecht identifizieren, so Harrison. Robbins hingehen deutet das Video ganz anders: „Es ist ziemlich eindeutig, dass der Vogel, den sie einen Elfenbeinspecht nennen, eine Brautente ist.“ Er fügt außerdem hinzu, dass durch Pausieren des Slow-Motion-Videos zu sehen sei, dass der Vogel einen weißen Bauch habe.

Tim Gallagher, ehemaliger Chefredakteur der Zeitschrift Living Bird des Cornell Lab of Ornithology und auch Co-Moderator des zweiten Videos, sagt indes, dass das fragliche Bild eher einen Flügel vor dem Körper des Vogels zeige als einen Bauch. Als Vogelbeobachter und Vogelfotograf mit 30 Jahren Erfahrung wisse er, wie Brautenten aussehen.

Gallaghers und Harrisons Video samt Präsentation reichten sie am 18. Juli beim FWS ein, am letzten Tag, an dem man sich öffentlich zum Status des Elfenbeinspechts äußern konnte. Auch jetzt noch gilt als der letzte allgemein akzeptierte Zeitpunkt für die Sichtung eines Elfenbeinspechtes das Jahr 1944 im Nordosten von Louisiana.

Das Center for Biological Diversity, das sich in der Vergangenheit mittels Klagen für den Schutz zahlreicher Tier- und Pflanzenarten eingesetzt hat, unterstützte nun mit einem Schreiben vom 16. Juli eine Aussterbeerklärung für den Elfenbeinspecht. Brett Hartl, Direktor für Regierungsangelegenheiten beim Center of Biological Diversity, kritisiert zudem ein nicht von Experten begutachteten Bericht, in dem behauptet wird, dass es Beweise gebe, die zeigen, dass der Vogel noch immer in Louisiana lebe, inklusive der Fotos, die als einige der Beweise veröffentlicht wurden. Hartl schreibt dazu: „Um ehrlich zu sein, geistern bessere und zuverlässigere Fotos vom Sasquatsch im Internet herum, als diese Bilder eines angeblichen Elfenbeinspechts.“

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