achatinella buddii
Drei Gehäuse der ausgestorbenen Schneckenart Achatinella buddii. Diese befinden sich im Museum Naturalis in Leiden, Niederlande. Naturalis Biodiversity Center, CC0, via Wikimedia Commons)

Achatinella buddii (Baumschnecke)

Baumschnecken – Die Juwelen des Waldes

Einst, vor der Besiedlung durch Menschen, existierten auf den Hawaii-Inseln rund 750 verschiedene Arten von Landschnecken. Heute sind die meisten von ihnen vom Aussterben bedroht, mindestens 50 sind bereits ausgestorben – darunter Achatinella buddii und Achatinella apexfulva. Melissa Price von der Universität Hawaii schätzt in einem 2016 erschienenen Artikel des New Scientist, dass die meisten Arten in den nächsten fünf bis zehn Jahren verschwinden werden. Mollusken (Weichtiere) seien in den letzten 100 Jahren am stärksten vom Aussterben bedroht.

Schnecken der Gattung Achatinella kommen ausschließlich auf der Hawaii-Insel Oahu vor. Es handelt sich dabei um lebendgebärende Baumschnecken, die nachtaktiv sind. Es gibt 41 Achatinella-Arten, von denen wenigstens 16 ausgestorben sind.

Früher waren die Baumschnecken sehr häufig und fester Bestandteil der hawaiianischen Kultur sowie Gegenstand vieler Lieder und Märchen. Heute dagegen sind die wenigen verbliebenen Exemplare durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen streng geschützt.

Außerdem hat der U.S. Fish and Wildlife Service Portland, Oregon 1993 einen Recovery Plan für die Baumschnecken der Gattung Achatinella von Oahu aufgestellt. Dieser sieht unter anderem vor, Individuen bekannter Populationen zu sammeln und deren Vermehrung in Gefangenschaft zu erreichen oder lebenswichtige Lebensräume zu bewahren.

Achatinella buddii – Steckbrief
wissenschaftliche NamenAchatinella buddii, Achatinella buddi, Achatinella fuscozona
englischer NameBudd’s Oahu Tree-snail
ursprüngliches VerbreitungsgebietOahu (Hawaii)
Zeitpunkt des Aussterbensum 1900
Ursachen für das AussterbenSchneckensammler, langsame Reproduktionsrate, Lebensraumverlust, auf Insel eingeschleppte Pflanzen und Tiere

Baumschnecken: Das Aussterben hat viele Ursachen

Die Baumschnecken der Insel Oahu sind zwar langlebig, benötigen allerdings auch vier bis sieben Jahre, bis sie sich überhaupt fortpflanzen können. Und selbst dann erzeugen sie nur wenige Nachkommen.

Doch nicht nur ihre langsame Reproduktionsrate oder ihr langsames Wachstum wurden Schnecken wie Achatinella buddii zum Verhängnis. Schneckensammler sammelten besonders häufig Achatinella-Arten wegen ihrer farbenfrohen Gehäuse, die sie als Schmuck bzw. Lei verwendeten. Lei ist der bekannte hawaiianische Halsschmuck aus Blüten, Federn, Samen und eben Schneckengehäusen.

Zudem haben neben der Lebensraumzerstörung diverse auf Oahu eingeschleppte Tiere zum Verschwinden der Achatinella-Arten beigetragen. Denn polynesische Siedler brachten vor mehr als 1.000 Jahren ihre Ratten nach Hawaii und europäische Siedler ihre im 19. Jahrhundert – Ratten lieben es, Schnecken zu fressen. Auch Schweine, das Dreihornchamäleon (Trioceros jacksonii) oder die Ameisenart Pheidole megacephala bedrohen die Baumschnecken sowie auch Schneckenarten, die neu auf die Insel kamen, wie zum Beispiel die Rosige Wolfsschnecke (Euglandina rosea) oder die Knoblauch-Glanzschnecke (Oxychilus alliarius).

Nicht nur Tier-, sondern auch invasive Pflanzenarten gefährden die Baumschnecken von Oahu. So verhindern etwa die Pflanzen Clidemia hirta und Dicranopteris linearis das Nachwachsen der Futterbäume, welche die Achatinella-Schnecken aber zum Überleben benötigen.

Achatinella buddii: Seit 1900 nicht mehr gesichtet

Wie anderen Achatinella-Arten auch, erreichte Achatinella buddii eine Gehäuselänge von rund 2,5 Zentimetern sowie einen Gehäusedurchmesser von 1,5 Zentimetern. Die aus sechs gewölbten Windungen bestehenden konischen Gehäuse waren gelblich bis blau-grau oder hellbraun. Der Gehäuseeingang – Mündung und Spindel – war weiß.

Achatinella buddii lebte auf Oahu vor allem in den Tälern Manoa, Makiki, Palolo und Wailae und wurde um 1900 das letzte Mal gesichtet.

Auch auf anderen Hawaii-Inseln kommt es zum Aussterben vieler Tierarten. So zeigt die Studie Collapsing avian community on a Hawaiian island aus dem Jahr 2016, dass die meisten Waldvogelarten von der Insel Kauai in den nächsten Jahren wahrscheinlich aussterben werden. Der Kauai-Sichelkleidervogel und der Kauaiklarino sind in den 1990er-Jahren bereits verschwunden, der Schuppenkehlmoho 1987, Kauai-Akialoa 1969 und der Kauai-Palila irgendwann im Laufe des 19. Jahrhunderts. Auch unzählige Insektenarten sind von den Hawaiiinseln verschwunden, zum Beispiel die Koolau-Spornflügel-Langbeinfliege oder der Kona-Riesenspanner.

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