Am 10. Oktober 2025 veröffentlichte die Internationale Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) die aktualisierte Rote Liste gefährdeter Arten. Das neue Update zieht eine ernüchternde Bilanz: Zwar gibt es einige hoffnungsvolle Erfolge im Artenschutz, doch die Zahl der Verlierer überwiegt deutlich. Immer mehr Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische rutschen in höhere Gefährdungskategorien – die Ursachen: Klimawandel, Lebensraumzerstörung, Überfischung und Umweltverschmutzung.
Verschlechterungen in der neuen Roten Liste
Arktische Meeressäuger unter Druck

(© Canva Pro)
In der neuen Roten Liste wurden mehrere arktische Robbenarten in höhere Gefährdungskategorien eingestuft:
- Klappmützenrobbe (Cystophora cristata): von Gefährdet (VU) → Stark gefährdet (EN)
- Bartrobbe (Erignathus barbatus): von Nicht gefährdet (LC) → Potenziell gefährdet (NT)
- Sattelrobbe (Pagophilus groenlandicus): von Nicht gefährdet (LC) → Potenziell gefährdet (NT)
Die Neubewertung spiegelt den Verlust arktischer Lebensräume wider. Die Bestände der Klappmützenrobbe sind seit Mitte des 20. Jahrhunderts um mehr als 90 % eingebrochen, und trotz Jagdverboten nimmt die Zahl weiter ab. Auch Bart- und Sattelrobben geraten zunehmend unter Druck: Schmelzendes Packeis, gestörte Fortpflanzungszyklen und steigende Krankheitsrisiken führen zu anhaltenden Rückgängen.
Die IUCN warnt, dass diese Entwicklungen ein deutliches Signal seien: Der Klimawandel bedroht selbst bislang häufige Arten und verändert das empfindliche Ökosystem der Arktis schneller, als sich viele Populationen anpassen können.
Australiens Beuteltiere – zwischen Feuer und Hoffnung

(© Samrhorton, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)
Mit der Aktualisierung der IUCN Roten Liste 2025 wurden drei australische Beuteltiere erstmals bewertet und direkt als ausgestorben (EX) eingestuft. Zwei weitere Arten mussten heraufgestuft werden:
- Südlicher Großflugbeutler (Petauroides volans): Gefährdet (VU) → Stark gefährdet (EN)
- Großer Gleithörnchenbeutler (Petaurus australis): Potenziell gefährdet (NT) → Gefährdet (VU)
Der Südliche Großflugbeutler – das größte gleitfähige Beuteltier Australiens – hat in den letzten zwei Jahrzehnten massive Bestandsrückgänge erlitten. In manchen Regionen gingen die Bestände um mehr als 80 % zurück. Hauptursachen sind Abholzung alter Eukalyptuswälder, Lebensraumfragmentierung, der Klimawandel und die verheerenden Buschbrände von 2019/2020, die mehr als ein Fünftel seines Lebensraums zerstörten.
Auch die Bestände des Großen Gleithörnchenbeutlers schrumpfen durch Waldrodung, Brände und ungeeignete Forstwirtschaft. Die IUCN stuft ihn nun als gefährdet ein – mit einem Rückgang des Verbreitungsgebiets um über 30 % innerhalb von drei Generationen.
Ein stark bedrohter Kleinsäuger
- Insel-Gag-Ratte (Rattus nikenii): Gefährdet (VU) → Vom Aussterben bedroht (CR)
Die nur von der kleinen indonesischen Insel Gag Island bekannte Art steht kurz vor dem Aussterben. Ihr Lebensraum umfasst gerade einmal 56 Quadratkilometer, und über ihre Populationsgröße ist bislang nichts bekannt. Besonders besorgniserregend: Inzwischen wurde rund ein Drittel der Insel durch Nickelabbau zerstört – ein massiver Eingriff, der die verbliebenen Wälder und damit den Lebensraum der Art rapide verkleinert und verschlechtert.
Die IUCN stuft die Insel-Gag-Ratte daher nun als vom Aussterben bedroht (CR) ein. Neben dem Bergbau könnten auch eingeschleppte Raubtiere, Abholzung und der Verlust ungestörter Primärwälder zum Rückgang beitragen. Um den Status der Art besser zu verstehen, empfiehlt die IUCN dringend neue Feldstudien – sowohl auf Gag Island selbst als auch auf benachbarten Inseln. Nur so lässt sich klären, ob es noch überlebende Populationen dieser kaum erforschten Art gibt.
Vögel: Vor allem Inselarten in Gefahr
Der Dünnschnabel-Brachvogel (Numenius tenuirostris) wurde im Rahmen der neuen IUCN Rote Liste 2025 offiziell in die Kategorie Ausgestorben (EX) verschoben. Doch auch viele andere Vogelarten zeigen deutliche Verschlechterungen – besonders jene, die auf Inseln oder in tropischen Lebensräumen vorkommen.

(© Crisco 1492, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)
- Kashmirschwirl (Locustella major): Potenziell gefährdet (NT) → Stark gefährdet (EN)
Nach seiner Wiederentdeckung im Jahr 2022 gilt der seltene Singvogel erneut als akut bedroht. Überweidung und der Einsatz von Pestiziden haben seine Brutgebiete in Zentralasien stark beeinträchtigt, und der verbliebene Bestand dürfte sehr klein sein. - Rabenpapagei (Coracopsis nigra): Nicht gefährdet (LC) → Gefährdet (VU)
Auf Madagaskar schrumpft der Bestand durch Abholzung, Bejagung und Fang für den Heimtierhandel rapide. Der Verlust von mehr als 30 % des Waldes in den letzten zwei Jahrzehnten spiegelt sich direkt in den Populationsrückgängen wider. - Riesen-Seidenkuckuck (Coua gigas): Nicht gefährdet (LC) → Gefährdet (VU)
Der größte Kuckuck Madagaskars hat in den letzten Jahrzehnten etwa ein Drittel seiner Population verloren – vor allem durch Waldrodung und Wilderei. Da er auf intakte Trocken- und Galeriewälder angewiesen ist, wird mit weiteren Rückgängen gerechnet. - Mauritiusraupenfänger (Lalage typica): Gefährdet (VU) → Stark gefährdet (EN)
Die Art überlebt nur noch in einer winzigen Restpopulation auf Mauritius. Trotz intensiver Schutzmaßnahmen bleibt sie durch invasive Pflanzen und eingeschleppte Räuber stark bedroht. - Javastar (Gracupica jalla): Vom Aussterben bedroht (CR)→ Vom Aussterben bedroht (vermutlich in der Wildnis ausgestorben) CR(PEW)
Von dieser einst weit verbreiteten Art gibt es seit über einem Jahrzehnt keine bestätigten Wildnachweise mehr. Millionen Exemplare existieren zwar in menschlicher Obhut, doch vermutlich keine einzige Population mehr in freier Natur.
Reptilien und Amphibien: Verluste auf mehreren Kontinenten
Auch unter den Reptilien und Amphibien zeigt die neue IUCN Rote Liste 2025 besorgniserregende Trends – besonders bei endemischen Arten mit winzigem Verbreitungsgebiet.
Australien verzeichnet besonders starke Rückgänge bei Bodenbewohnern der Grasländer:
- Ohrloser-Graslanddrache aus Victoria (Tympanocryptis pinguicolla): Stark gefährdet (EN) → Vom Aussterben bedroht (CR)
- Ohrloser-Graslanddrache aus Canberra (T. lineata): Nicht gefährdet (LC) → Vom Aussterben bedroht (CR)
Der Victoria-Ohrlose-Graslanddrache galt über 50 Jahre lang als verschollen, bis er 2023 wiederentdeckt wurde. Sein bekanntes Vorkommen umfasst heute nur rund acht Quadratkilometer mit vermutlich weniger als 50 erwachsenen Tieren. Lebensraumverlust, Zersiedelung, eingeschleppte Räuber und landwirtschaftliche Nutzung setzen der Art massiv zu. Auch der Canberra-Ohrlose-Graslanddrache ist stark fragmentiert; viele frühere Populationen sind bereits erloschen, und sein verbliebenes Areal schrumpft weiter durch Weidewirtschaft und Stadtentwicklung.
Auch Amphibien verzeichnen alarmierende Verluste – insbesondere auf Inseln und in tropischen Regionen:

(© Salifa Karapetyan, Seychelles News Agency, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons)
- Boophis mandraka (Madagaskar): Unzureichende Datenlage (DD) → Vom Aussterben bedroht (CR)
Dieser kleine, endemische Frosch lebt nur in einem winzigen Waldgebiet nahe Mandraka – einem Lebensraum von kaum vier Quadratkilometern, der zunehmend zerstört wird. - Hypogeophis brevis (Seychellen): Stark gefährdet (EN) → Vom Aussterben bedroht (CR)
Der seltene Schleichenlurch bewohnt nur ein Gebiet von 57 Quadratkilometern. Klimawandel, Dürre und zunehmende Brandgefahr verschlechtern seinen Lebensraum rapide. - Peba-Stummelfußkröte (Atelopus spumarius): Nicht gefährdet (LC) → Stark gefährdet (EN)
Diese südamerikanische Krötenart verliert durch Abholzung, Brandrodung und Landwirtschaft immer mehr Lebensräume. Sie überlebt nur noch in wenigen, isolierten Restpopulationen.
Haie und Rochen: Drei Teufelsrochen kritisch gefährdet
Gleich mehrere Großrochenarten und ein Hai wurden im aktuellen IUCN Red List Update 2025 in die höchste Gefährdungskategorie hochgestuft.
Neu eingestuft als vom Aussterben bedroht (CR):

(© sarahfaulwetter, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons)
- Teufelsrochen (Mobula mobular)
- Sichelflossen-Teufelsrochen (M. tarapacana)
- Bentfin-Teufelsrochen (M. thurstoni)
- Flügelkopfhammerhai (Eusphyra blochii)
Bei allen drei Teufelsrochenarten zeigen aktuelle Daten einen Rückgang der globalen Populationen um über 80 % innerhalb von nur drei Generationen. Besonders betroffen sind Bestände in Südostasien, im Indischen Ozean und im Ostpazifik, wo Fangmengen trotz steigender Fischereitätigkeit stark eingebrochen sind – ein deutliches Zeichen massiver Übernutzung.
Auch der Flügelkopfhammerhai, einst weit verbreitet im Indo-Westpazifik, ist in weiten Teilen seines Verbreitungsgebiets bereits verschwunden oder möglicherweise ausgestorben. In Südostasien gilt die Art als möglicherweise ausgestorben, während sie nur noch in Neuguinea und Nordaustralien in nennenswerter Zahl vorkommt. Laut IUCN sind die Bestände seit den 1980er-Jahren um mehr als 80 % eingebrochen – verursacht durch Überfischung, Lebensraumverlust und die zunehmende Zerstörung von Küstenökosystemen.
Fische: Krise in Afrikas Binnengewässern
Mehrere Fischarten des ostafrikanischen Tanganjikasees und der afrikanischen Küstengewässer mussten in der neuen IUCN Red List 2025 deutlich heraufgestuft werden:
- Lates microlepis, ein Riesenbarsch: Stark gefährdet (EN) → Vom Aussterben bedroht (CR)
- Lates mariae, ein Riesenbarsch: Gefährdet (VU) → Vom Aussterben bedroht (CR)
- Lates stappersii, ein Riesenbarsch : Nicht gefährdet (LC) → Gefährdet (VU)
- Petrochromis polyodon, eine Buntbarschart: Nicht gefährdet (LC) → Stark gefährdet (EN)
- Lithognathus aureti, eine Meerbrasse der Küsten Angolas, Namibias und Südafrikas: Potenziell gefährdet (NT)→ Stark gefährdet (EN)

(© Hans Hillewaert, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)
Im Tanganjikasee, einem der artenreichsten Süßwasserseen der Erde, sind die Bestände der endemischen Riesenbarsche (Lates-Arten) infolge jahrzehntelanger Überfischung massiv eingebrochen. Laut Fangstatistiken und lokalen Berichten gingen die Populationen von L. microlepis und L. mariae in nur zwei Jahrzehnten um über 80 % zurück – beide gelten nun als vom Aussterben bedroht. Selbst L. stappersii, einst der wichtigste Speisefisch des Sees, hat mehr als 30 % seines Bestands verloren.
Auch andere Arten sind betroffen: Der Buntbarsch Petrochromis polyodon, begehrt im internationalen Zierfischhandel, wurde durch Überfang für den Exportmarkt stark dezimiert. An der südwestafrikanischen Küste zeigt die Meerbrasse Lithognathus aureti einen Rückgang von über 80 % im Freizeit- und Kleinfischfang – ein klares Zeichen für Übernutzung und den Verlust flacher Küstenlebensräume.
Immer mehr Bestäuber in Europa bedroht
Auch Bestäuber wie Wildbienen und Schmetterlinge geraten in Europa zunehmend unter Druck. Laut einem Bericht der IUCN, der beim Kongress in Abu Dhabi vorgestellt wurde, hat sich die Zahl der gefährdeten Wildbienenarten seit 2014 mehr als verdoppelt – von 77 auf 172 Arten. Damit gelten inzwischen rund 10 % der untersuchten Arten als gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Besonders betroffen sind Hummeln (Bombus spp.) und Seidenbienen (Colletes spp.), von denen etwa ein Fünftel in einer der drei höchsten Gefährdungskategorien steht.

(© Occurrence 3885502445, CC 1.0, Public Domain, via GBIF)
Viele dieser Arten spielen eine zentrale Rolle in der Bestäubung landwirtschaftlicher Kulturpflanzen wie Erbsen, Bohnen, Erdnüsse oder Klee. Eine Neubewertung betrifft die Wildbiene Simpanurgus phyllopodus – die einzige Vertreterin ihrer Gattung in Europa. Sie wurde nur ein einziges Mal, 1968 in Zentralspanien, nachgewiesen und blieb trotz gezielter Nachforschungen zwischen 2010 und 2021 unauffindbar. Die IUCN stuft sie nun als vom Aussterben bedroht (CR), vermutlich ausgestorben (PE) ein. Dennoch besteht Hoffnung, dass in isolierten Resthabitaten Spaniens vielleicht noch einzelne Populationen überlebt haben.
Auch bei den Schmetterlingen zeigt sich ein besorgniserregender Trend ab: Die Zahl der in Europa als bedroht geltenden Arten ist innerhalb von zehn Jahren um 76 % gestiegen. Mittlerweile gelten 15 % der europäischen Arten als gefährdet. Besonders betroffen sind endemische Arten, die nur auf dem Kontinent vorkommen. Eine davon, der Madeira-Kohlweißling (Pieris wollastoni), wurde nun offiziell als ausgestorben (EX) bestätigt – nach Jahrzehnten ohne Nachweis und vergeblicher Suche.
Als Hauptursachen für den Rückgang nennt die IUCN:
- den Verlust blütenreicher Lebensräume durch intensive Landwirtschaft und Flächenaufgabe,
- Stickstoffeinträge aus Düngemitteln,
- den massiven Einsatz von Pestiziden, insbesondere Herbiziden, die die Blütendiversität verringern –,
- sowie die Zerstückelung natürlicher Wiesenlandschaften.
Besonders in Süd- und Mitteleuropa verschärft der Klimawandel die Lage: Längere Hitzeperioden, Dürren und häufigere Brände beeinträchtigen die Lebensräume vieler Schmetterlingsarten. Laut IUCN leiden mittlerweile 52 % der bedrohten Schmetterlinge unter den Folgen steigender Temperaturen – doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren.
Die IUCN betont, dass Bestäuber unverzichtbar für Ökosysteme, Ernährungssicherheit und Wirtschaft sind: Rund 80 % aller Wild- und Kulturpflanzen in Europa sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen.
Lichtblicke und Erfolgsgeschichten
Trotz des überwiegend negativen Gesamtbildes gibt es auch ermutigende Beispiele erfolgreicher Schutzarbeit. Sie zeigen, dass sich Geduld, internationale Kooperation und konsequentes Management lohnen können.

(© Bernard DUPONT from FRANCE, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons)
- Woylie (Bettongia penicillata – eigentlich B. ogilbyi): Vom Aussterben bedroht (CR) → Potenziell gefährdet (NT)
Nach einem Bestandsrückgang von über 90 % Anfang der 2000er-Jahre haben konsequente Prädatorenkontrolle, Wiederansiedlungen und Schutzgebiete den den Trend umgekehrt. Heute leben wieder rund 140.000 Tiere an 19 Standorten in Westaustralien – ein Vorzeigebeispiel, wie gezielter Artenschutz selbst fast verlorene Arten retten kann. - Goldener Kurznasenbeutler (Isoodon auratus) und Zottel-Hasenkänguru (Lagorchestes hirsutus): beide verbessert von Gefährdet (VU) zu Nicht gefährdet (LC) bzw. Potenziell gefährdet (NT)
Beide Arten profitieren von Inselpopulationen, Feuermanagement und Translokationen. Mehrere Wiederansiedlungen auf Inseln und in eingezäunten Schutzgebieten konnten stabile oder sogar wachsende Bestände aufgebaut werden. - Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas): Stark gefährdet (EN) → Nicht gefährdet (LC)
Fangverbote, der Schutz von Niststränden und internationale Kooperation haben gewirkt: Die Bestände der sogenannten Suppenschildkröte erholen sich weltweit. Ein seltener Erfolg im Meeresschutz – und ein Beweis, dass globale Abkommen wie das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) tatsächlich Wirkung zeigen können. - Guadalupeammer (Junco insularis): Stark gefährdet (EN) → Gefährdet (VU)
Die kleine Inselart profitiert von der Entfernung eingeschleppter Ziegen auf Guadalupe, wodurch sich die Vegetation und damit ihr Lebensraum deutlich erholen konnte. - Rotrückenara (Primolius maracana) und Rodriguezweber (Foudia flavicans): Potenziell gefährdet (NT) → Nicht gefährdet (LC)
Gezielte Schutzmaßnahmen und Habitatpflege zeigen Wirkung: Beide Vogelarten weisen stabile oder wachsende Populationen auf. Beim Rotrückenara dehnt sich das Verbreitungsgebiet in Brasilien sogar wieder aus – ein Zeichen, dass sich langfristige Naturschutzarbeit lohnt.
Diese Beispiele beweisen, dass konsequenter Artenschutz Wirkung zeigt – wenn Lebensräume gesichert, invasive Arten bekämpft und Populationen aktiv gemanagt werden. Sie sind ein starkes Signal der Hoffnung inmitten globaler Biodiversitätskrisen.
IUCN warnt: Auch Welterbestätten zunehmend bedroht
Nicht nur Tierarten stehen unter Druck – auch die UNESCO-Weltnaturerbestätten sind laut einem neuen Bericht der IUCN in einer zunehmend kritischen Lage. Beim IUCN-Kongress in Abu Dhabi stellte die Organisation ihre aktuelle Bewertung von 271 Naturerbestätten vor. Das Ergebnis: 43 % dieser Gebiete sind inzwischen durch den Klimawandel bedroht – deutlich mehr als noch vor fünf Jahren (2020: 33 %).
Besonders betroffen ist das Wattenmeer, das sich Deutschland, Dänemark und die Niederlande teilen. Die IUCN stuft seine Erhaltungsaussichten nun nur noch als „gut, mit einigen Bedenken“ ein – ein Rückschritt gegenüber der Bewertung von 2020 („gut“). Bereits im Juni diesen Jahres hatte eine Studie zu den langfristigen Trends zu 400 Tier- und Pflanzenarten im Wattenmeer teils massive Rückgänge ökologisch wichtiger Gruppen, darunter Fische und Plankton, gezeigt.
Als Hauptbedrohungen nennt die IUCN:
- den Klimawandel,
- chemische Verschmutzung durch Industrie und Landwirtschaft,
- invasive Arten,
- nicht nachhaltige Fischerei,
- Industrie- und Hafenentwicklung,
- die Ausweitung von Offshore-Windparks sowie
- starken Besucherdruck.
Viele dieser Schutzgebiete gelten als ökologische Schlüsselregionen und zugleich als kulturell bedeutende Landschaften. Die IUCN mahnt daher einen besser koordinierten und langfristigen Schutz an – nur so könne ihre außergewöhnliche biologische Vielfalt und ihr kulturelles Erbe erhalten werden.
Eine Bilanz der Extreme
Die aktualisierte Rote Liste 2025-2 zeigt: Erfolge sind möglich, doch sie bleiben die Ausnahme. Während einige Arten dank intensiver Schutzmaßnahmen überleben, beschleunigt sich der Verlust vieler anderer – vor allem dort, wo Klimawandel, Überfischung und Lebensraumzerstörung zusammenwirken.
Die gleichzeitige Verschlechterung von Welterbestätten wie dem Wattenmeer und der starke Rückgang der Bestäuber machen deutlich: Artenschutz, Klimaschutz und nachhaltige Landnutzung sind untrennbar miteinander verbunden. Nur durch entschlossenes Handeln auf lokaler, nationaler und globaler Ebene lässt sich der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt aufhalten – und damit auch die Grundlage unseres eigenen Lebens sichern.
Quellen
- IUCN (2025, 10. Oktober). Arctic seals threatened by climate change, birds decline globally – IUCN Red List update. https://iucn.org/press-release/202510/arctic-seals-threatened-climate-change-birds-decline-globally-iucn-red-list
- IUCN. (2025, 11. Oktober). Mounting risks threaten survival of wild European pollinators – IUCN Red List [Pressemitteilung]. https://iucn.org/press-release/202510/mounting-risks-threaten-survival-wild-european-pollinators-iucn-red-list
- n-tv. (2025, 11. Oktober). Fast 100 weitere Wildbienenarten sind bedroht. https://www.n-tv.de/wissen/Fast-100-weitere-Wildbienenarten-sind-bedroht-article26089951.html
- Tagesschau. (2025, 11. Oktober). Wattenmeer immer bedrohter. https://www.tagesschau.de/wissen/klima/wattenmeer-immer-bedrohter-100.html
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