acanthobrama telavivensis
Von Acanthobrama hulensis existieren kaum Abbildungen. Das Foto zeigt den zur selben Gattung gehörigen Fisch Acanthobrama telavivensis aus Israel. MERRYcristhmas, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)

Acanthobrama hulensis (Karpfenfisch)

Trockenlegung von See und Sumpfland führte zum Aussterben der Fauna

Das Sumpfland rund um den 20 Quadratkilometer großen Hulasee (auch: Hula-See, Chulasee oder Chula-See) in Israel wurde in den 1950er-Jahren zur Schaffung landwirtschaftlicher Flächen künstlich trockengelegt. Innerhalb weniger Jahre starb die endemische Fauna des Sees – darunter auch der Karpfenfisch Acanthobrama hulensis.

Drei Jahre nach Gründung des israelischen Staats, 1951, begann man mit der Trockenlegung des Hula-Sumpfes und -sees, um Ackerland zu schaffen. Diese Entwässerungsarbeiten fanden auf einer Fläche von rund 60 Quadratkilometern bis 1958 statt.

Dabei hat man den Fluss Jordan stromabwärts verbreitert und vertieft und zwei neue Kanäle gegraben, die den Jordan im Norden des Hula-Tals umleiten sollten. Die Entwässerung des Hulasees führte zur zunehmenden Versumpfung des Gewässers, da der See generell über eine geringe Tiefe verfügte.

Schnell war klar, dass die Umwandlung von Sumpfland in landwirtschaftliche Nutzflächen nicht nur positive Effekte hatte, denn das Ganze hatte Auswirkungen auf Anzahl und Größe der aquatischen Ökosysteme des Hula-Tals. Doch zunächst vernachlässigte man mögliche negative Konsequenzen und widmete sich der Verringerung der Malaria-Mücken und der Steigerung landwirtschaftlicher Produktivität.

Nicht nur Naturschützer, sondern auch Wissenschaftler machten sich für den Erhalt eines Teils des ursprünglichen Wassergebiets stark. Somit wurde 1964 im letzten Abschnitt des Hulasees und der trockengelegten Sumpfgebiete im Hula-Tal das Hula-Naturreservat (Agamon Hula) gegründet. Dieses hat heute eine große Bedeutung als Rastplatz für Zugvögel.

Neben A. hulensis ist aufgrund der Trockenlegung des Hulasees noch mindestens eine weitere Fischart ausgestorben, und zwar der Buntbarsch Tristramella intermedia. Aber es gibt auch positive Nachrichten: Ein Mitarbeiter des Naturreservats entdeckte 2011 den seit 1955 ausgestorben geglaubten Hula-Frosch bzw. Israelischen Scheibenzüngler (Latonia nigriventer) wieder. Auch dieser litt unter der Zerstörung seines Lebensraums.

Acanthobrama hulensis – Steckbrief
wissenschaftliche NamenAcanthobrama hulensis, Mirogrex hulensis, Mirogrex terraesanctae hulensis, Alburnus sellal
englischer NameHula Bream
ursprüngliches VerbreitungsgebietHulasee (Israel)
Zeitpunkt des Aussterbens1975
Ursachen für das AussterbenLebensraumverlust durch Trockenlegung von See und Sumpf

Lebensweise von Acanthobrama hulensis kaum erforscht

hulasee
Hulasee mit Kranichen. Der See ist ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel auf ihrer jährlichen Reise von Europa nach Afrika. (© User:Ram.eisenberg, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)

Über den ausgestorbenen Süßwasserfisch Acanthobrama hulensis ist nicht viel bekannt. Es heißt, die Art ähnelte optisch einer Sardine. Daher tragen Fische dieser Gattung im kulinarischen Bereich in Israel oft auch die Bezeichnung Sardine.

Die Biologen Friedhelm Krupp und Wolfgang Schneider identifizierten und beschrieben 1989 in The Fishes of the Jordan River Drainage Basin and Azraq Oasis 25 Fischarten dieser Region – auch Acanthobrama hulensis.

Die Art erreichte etwa eine Länge von 23 Zentimetern und ernährte sich von Weichtieren und anderen Lebewesen am Boden des Gewässers. Die in Alkohol eingelegten Exemplare des Fisches weisen eine braun-graue Färbung auf und sind im Bauchbereich etwas dunkler.

Der israelische Fischkundler Menachem Goren beschrieb Acanthobrama hulensis zunächst als eine Unterart von Acanthobrama terrasanctae. Große Unterschiede im Aussehen der Arten rechtfertigen allerdings, dass es sich bei A. hulensis um eine eigene Art handelt.

Die Weltnaturschutzorganisation IUCN gibt an, dass der auf den Hulasee im Norden Israels beschränkte Karpfenfisch A. hulensis 1975 zum letzten Mal gesichtet worden ist.

Bisherige Seitenaufrufe: 41