fera
Eine Zeichnung der Féra aus dem Jahr 1876. Boulart, R.; Gervais, H.; Gervais, Paul, Public domain, via Wikimedia Commons)

Féra

Die echte Fera ist ausgestorben

Die Fera und die Kleine Fera – auch Gravenche genannt – gehörten im 19. und frühen 20. Jahrhundert im Genfersee zu den am meisten gefangenen Fischen. Um 1890 betrug die Fangquote dieser beiden Arten sogar 68 Prozent aller der im Gewässer gefangenen Speisefische, so Ross D. E. MacPhee 1999 in Extinctions in Near Time.

Kein Wunder also, dass beide Arten ausgestorben sind. Allerdings lag die Ursache nicht allein in der Überfischung, sondern zum einen auch in der häufigen Kreuzung mit eingeführten Coregonen wie dem Palée (Coregonus palaea) und zum anderen in der Eutrophierung des Genfersees.

Die Fera konnte laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN zum letzten Mal 1920 im Genfersee nachgewiesen werden. MacPhee zufolge war die Art um 1920 zwar extrem selten, aber Existenzbelege soll es sogar bis 1950 gegeben haben. Bei einer Suche 1958 konnte sie schließlich nicht mehr nachgewiesen werden.

Im Handbook of European Freshwater Fishes (2007) von Maurice Kottelat und Jörg Freyhof heißt es, der Palée sei erst 1923 in den Genfersee eingeführt worden. Diese Information passt nicht mit der Annahme zusammen, die Fera habe sich mit dem Palée intensiv gekreuzt, wenn sie doch 1920 schon verschwunden war. Wahrscheinlicher ist daher, dass die Fera wie auch die ehemals im Genfersee heimische Gravenche in den 1950er-Jahren ausgestorben sind.

Féra– Steckbrief
alternative BezeichnungFera
wissenschaftlicher NameCoregonus fera
englischer NameTrue Fera
ursprüngliches VerbreitungsgebietGenfersee (Frankreich, Schweiz)
Zeitpunkt des Aussterbens1950er-Jahre
Ursachen für das AussterbenEutrophierung des Sees, Kreuzung mit anderen Fischen, Überfischung

Problematisch war der systematische Status

fera coregonus
Eine Zeichnung der echten Féra aus dem Jahr 1909. Ihr Rücken war leicht gebogen und braun-grau mit gelbem Schimmer. Die Flanken waren grün oder blau und der Kopf grün-gelb. (© P. Matschie, A. Reichenow, G. Tornier & P. Pappenheim, Public domain, via Wikimedia Commons)

Der Schweizer Arzt und Naturforscher Louis Jurine beschrieb die Fera zwar 1825 als eigenständige Art, doch der Zoologe Heinrich Rudolf Schinz sah in ihr lediglich ein Synonym für den Ostseeschnäpel Coregonus maraena.

Der Fischkundler Emile Dottens nutzte die Bezeichnung Coregonus fera ab 1950 daraufhin für sämtliche Coregonen im Genfersee und im Bodensee. Erst 1997 stellte der Fischkundler Kottelat dies richtig und Coregonus fera war nur noch der Name des im Genfersee ausgestorbenen Fisches, so wie dies ursprünglich von Jurine vorgesehen war.

Die Bezeichnung Fera wird allerdings heute noch für die einzige im Genfersee vorkommende Coregonus-Art verwendet, den Palée.

Sie änderte ihre Färbung im Alter

Es gibt nur wenige Bilder und Informationen über die ausgestorbene Fera. Man weiß, im Durchschnitt erreichte sie eine Länge von 55 Zentimetern und sie besaß einen bräunlich-grauen Rücken, der gelb schimmerte. Ihre Flanken waren bläulich oder grünlich. Wurde die Fera älter, verfärbten sich übrigens ihre Flossen rosa und die grüngelbe Färbung des Kopfes wurde intensiver.

Im Winter bewohnte die Art tiefere Regionen des Genfersees als im Sommer. Dies wirkte sich auch auf ihre Ernährung aus, denn in der warmen Jahreszeit fraß sie Insekten und in den kalten Monaten Zooplankton.

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