ratte
Da es kaum Abbildungen der Kaiserriesenratte gibt, hier ein Foto einer Wanderratte (Rattus norvegicus), die heutzutage weltweit vorkommt. Hans-Jörg Hellwig, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)

Kaiserriesenratte

Kaiserriesenratte: Kopf-Rumpf-Länge von 35 Zentimetern

Die Kaiserriesenratte ist lediglich von drei Exemplaren her bekannt, die der britische Naturforscher Charles Woodford zwischen 1886 und 1888 auf der Insel Guadalcanal gesammelt hat. Die pazifische Insel Guadalcanal ist die Hauptinsel der Salomon-Inseln. Wie der Name schon verrät, beeindruckte die Kaiserriesenratte aus der Gattung der Mosaikschwanz-Riesenratten (Uromys) durch ihre Größe. Die Körperlänge des Nagetieres betrug etwa 35 und die Schwanzlänge 25 Zentimeter.

Zum Vergleich: Die weltweit bekannte und vorkommende Hausratte (Rattus rattus) hat eine Körperlänge von 16 bis 24 Zentimeter. Der Schwanz der Hausratte kann bis zu 25 Zentimeter lang werden.

Die Kaiserriesenratte hatte also einen vergleichsweise kurzen Schwanz. Dieser war zudem unbehaart und mit kleinen Schuppen versehen. Im Gegensatz zu anderen Ratten-Arten sind die Schuppen bei den Mosaikschwanz-Riesenratten mosaikförmig angeordnet.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass mindestens drei von elf Arten der Mosaikschwanz-Riesenratten heute ausgestorben sind. Dazu gehören neben der Kaiserriesenratte die ebenfalls auf Guadalcanal endemische Guadalcanal-Riesenratte (Uromys porculus) und die Emma-Riesenratte (Uromys emmae) von der Insel Owi vor Neuguinea.

Kaiserriesenratte – Steckbrief
alternative Bezeichnung Kaiser-Riesenratte
wissenschaftlicher Name Uromys imperator
englischer Name Emperor Rat
ursprüngliches Verbreitungsgebiet Guadalcanal (Salomonen, Pazifischer Ozean)
Zeitpunkt des Aussterbens frühestens 1888
Ursachen für das Aussterben Beute verwilderter Katzen, auf Insel eingeschleppte Tiere und Krankheiten, Lebensraumverlust

Kaiserriesenratten – leichte Beute für Katzen

Eigentlich sind die meisten Nagetiere der Gattung Mosaikschwanz-Riesenratten gute Kletterer und Baumbewohner – nicht die Kaiserriesenratte. Anders als andere Vertreter der Gattung lebte sie hauptsächlich auf dem Boden.

Als Bodenbewohner hat sie vermutlich kein Abwehrverhalten entwickeln können und wurde zur Beute verwilderter Katzen. Während der britischen Kolonialzeit wurden nämlich Katzen zur Bekämpfung eingeschleppter Ratten auf die Insel eingeführt; nachzulesen in Melanesia News – Save the Rats! (2006).

Der Weltnaturschutzorganisation IUCN nach sind die Gründe für den Populationsrückgang und das Aussterben der Kaiserriesenratte unklar. Eventuell haben Überjagung, Lebensraumverlust und die Konkurrenz oder die Krankheiten eingeführter Arten zum Verschwinden des Nagers geführt.

Die IUCN weist zudem darauf hin, dass die Spezies noch leben könnte, da Guadalcanal nie systematisch durchsucht wurde, doch könne man nur eine sehr kleine Population von Kaiserriesenratten erwarten. Immerhin handelt es sich bei Guadalcanal mit 5.336 Quadratkilometern um die größte der Salomon-Inseln. Auch beim ebenfalls auf Guadalcanal endemischen und seit Anfang der 1990er-Jahre nicht mehr gesichteten Berg-Affengesichtflughund malt man sich gute Chancen aus, die Tierart eines Tages wiederzuentdecken.

Keine Sichtungen seit 1888

Berichte der Bewohner Guadalcanals von einer riesigen Ratte, die auf dem Boden lebt, lassen den Biologen Tim Flannery in Mammals of the South-West Pacific and Moluccan Islands (1995) vermuten, dass die Kaiserriesenratte bis in die 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts hinein überlebt haben könnte. Bestätigte Sichtungen des Tieres gab es seit 1888 keine.

Flannery geht aufgrund von Erzählungen davon aus, dass Kaiserriesenratten ursprünglich auf fast ganz Guadalcanal vorkamen und auch die nördlichen trockenen Tiefländer und Küsten bewohnten. Als die Ratten seltener wurden, haben diese wahrscheinlich am längsten im montanen Regenwald überlebt.

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