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Karibische Mönchsrobbe 1910 im New York Aquarium. Insgesamt wurden 18 Tiere in Gefangenschaft gehalten, doch die Zucht gelang mit keinem dieser. New York Zoological Society., Public domain, via Wikimedia Commons)

Karibische Mönchsrobbe

Haie und Menschen waren die einzigen Feinde der Karibischen Mönchsrobbe

Der italienische Seefahrer Christoph Kolumbus entdeckte 1494 während seiner Zweiten Amerikareise an der Küste von Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, die Karibische Mönchsrobbe – das erste Säugetier der Neuen Welt. Er nannte das Tier Seewolf. Es heißt, Kolumbus beauftragte seine Mannschaft, einige Seewölfe für die Nahrungsbeschaffung zu töten. Damit begann die kommerzielle Jagd auf die Robben und hielt mehrere Jahrhunderte an.

Mit der Kolonisation Amerikas durch die Europäer zwischen 1700 und 1900 wurde die Karibische Mönchsrobbe vor allem aufgrund ihrer dicken Fettschicht (Blubber) gejagt. Den Blubber verarbeitete man zu Öl, wie zum Beispiel Speiseöl. Aus den Häuten der Robben wurden außerdem Kleidungsstücke, Riemen und Taschen hergestellt. Zuletzt wurde die Mönchsrobbe auch von der Fischereiindustrie als Konkurrent beim Fischfang bejagt, was die Population noch weiter sinken ließ. Dies führte schließlich 1952 auch zum Aussterben der Art, so die Weltnaturschutzorganisation IUCN.

Etwa zur gleichen Zeit wie die Karibische Mönchsrobbe wurde ein anderes Meeressäugetier aus nahezu denselben Gründen ausgerottet: der Japanische Seelöwe. Die letzte bestätigte Sichtung erfolgte 1951.

Vor der Entdeckung der Karibischen Mönchsrobbe durch Kolumbus gab es etwa 233.000 bis 338.000 Mönchsrobben in der Karibik. Dies errechneten Loren McClenachan und Andrew B. Cooper 2008 in einer Studie. Insbesondere die letzten 60 Jahre vor Aussterben der Mönchsrobbe seien gut dokumentiert, da Wissenschaftler in den 1880er-Jahren begannen, die Tierart zu beschreiben. Zu dieser Zeit war die Karibische Mönchsrobbe aber schon sehr selten.

Karibische Mönchsrobbe – Steckbrief
alternative BezeichnungSeewolf
wissenschaftliche NamenNeomonachus tropicalis, Monachus tropicalis, Phoca tropicalis
englische NamenCaribbean Monk Seal, West Indian Monk Seal, West Indian Seal, Sea Wolf
ursprüngliches VerbreitungsgebietKaribik
Zeitpunkt des Aussterbensfrühestens 1952
Ursachen für das Aussterben
Bejagung

Karibische Mönchsrobbe: 1952 zuletzt gesichtet

karibische mönchsrobbe / monachus tropicalis
Zeichnung der Karibischen Mönchsrobbe aus dem Buch The Fisheries and Fishery Industries of the United States von George Brown Goode (1887). (by George Brown Goode, via Wikimedia Commons)

Die letzte zuverlässige Sichtung der Robben stammt aus dem Jahr 1952. Auf Seranilla Bank, eine Gruppe von kleinen Koralleninseln zwischen Jamaika und Honduras, entdeckte man eine Robben-Kolonie. Eine Suchexpedition aus der Luft 1973 ergab dann keinerlei Sichtungen der Karibischen Mönchsrobben. Eine weitere Suche 1980 war ebenfalls ohne Erfolg.

Im Jahr 2008 wurde die Karibische Mönchsrobbe von der US-amerikanischen Regierung für offiziell ausgestorben erklärt, so nachzulesen in einem Artikel der NBC News. Die Wetter- und Ozeanographiebehörde der USA National Oceanic and Atmospheric Administration hatte fünf Jahre lang nach der Karibischen Mönchsrobbe gesucht – ohne Erfolg.

Mit dem Verschwinden der Karibischen Mönchsrobbe starb auch die in den Atemwegen der Robbe lebende Nasenmilbe Halarachne americana aus. Ein ähnliches Schicksal ereilte die Wandertaubenmilbe, welche zusammen mit der Wandertaube 1914 ausstarb.

Existiert die Karibische Mönchsrobbe doch noch?

Es gab einige unbestätigte Sichtungen von Fischern und Tauchern, die sogar in den 1990er-Jahren noch Karibische Mönchsrobben gesehen haben wollen. Experten gehen allerdings davon aus, dass es sich dabei um Verwechslungen mit Klappmützenrobben (Cystophora cristata) gehandelt hat, die auch gelegentlich in der Karibik unterwegs sind.

In der Folge Sea Monsters (Staffel 3, Folge 10) der Serie Monster Quest, die im April 2009 auf dem History Channel ausgestrahlt wurde, stellen Experten die These auf, dass es sich bei einem unidentifizierten „Seemonster“ um die ausgestorbene Karibische Mönchsrobbe handeln könnte. Beweise für diese Hypothese gibt es allerdings keine. Gegenteilige Meinungen besagen, es handele sich lediglich um einen Karibik-Manati (Trichechus manatus), der in dieser Gegend häufig vorkomme.

Karibische Mönchsrobben waren meistens im Wasser

Die meiste Zeit verbrachten Karibische Mönchsrobben im Wasser, nur zum Gebären der Jungen und auf der Suche nach Schutz kamen die Tiere an Land. Über das Fortpflanzungsverhalten ist kaum etwas bekannt. Männliche Tiere konnten fast zweieinhalb Meter lang werden und ein Gewicht von 200 Kilogramm erreichen. Die Weibchen waren etwas kleiner. Die Tiere waren graubraun auf dem Rücken und die Unterseite sowie die Schnauze waren in einem hellen Gelb gefärbt.

Heute gibt es nur noch zwei Mönchsrobben-Arten: die Hawaii-Mönchsrobbe (Neomonachus schauinslandi) und die Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus). Beide sind vom Aussterben bedroht.

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