Dromaius novaehollandiae minor
Illustration (1834) des Schwarzen Emus aus dem Naturhistorischen Museum in Paris. By par L.P. Vieillot et par M.P. Oudart., Public domain, via Wikimedia Commons)

Schwarzer Emu

Schwarzer Emu – kaum entdeckt, schon ausgestorben

Der Schwarze Emu ist nur einer von vielen Laufvögeln des australischen Kontinents, der bereits ausgestorben ist. Erst während der französischen Baudin-Expedition zur Erkundung der Küste Australiens, die im Oktober 1800 startete, wurde der Schwarze Emu 1802 als neue Vogelart entdeckt. Kurz danach waren die Schwarzen Emus auf King Island auch schon wieder ausgerottet. Von zwei Tieren, die 1804 in den Pariser Zoo gelangten, starb das letzte im Jahr 1822.

Ein Großteil dessen, was man heute über Schwarze Emus weiß, ist Gesprächen entnommen, die der französische Naturforscher und Zoologe François Péron auf der Baudin-Expedition mit auf King Island lebenden Seglern geführt hat. Auch die möglichen Gründe für das rasche Aussterben der Art gehen aus Pérons Aufzeichnungen hervor. Er schreibt unter anderem, dass Hunde eigens darauf abgerichtet wurden, Schwarze Emus zu jagen. Zudem erwähnt Péron zahlreiche Kochrezepte und einer der Segler gibt an, selbst mindestens 300 Emus getötet zu haben.

Die genauen Gründe für das Verschwinden des Schwarzen Emus sind dennoch nicht bekannt. Europäer und Robbenjäger entdeckten und besiedelten King Island ab dem Jahr 1797, also noch bevor der Schwarze Emu 1802 während der Baudin-Expedition als neue Tierart identifiziert wurde. Es ist davon auszugehen, dass die neuen Siedler die Laufvogelart bis zur Ausrottung gejagt hat.

Schwarzer Emu – Steckbrief
wissenschaftliche NamenDromaius novaehollandiae minor, Dromaius minor, Dromaius novaehollandiae ater, Dromaius ater
englische NamenKing Island Emu, Dwarf Emu, Lesser Emu
ursprüngliches VerbreitungsgebietKing Island (Australien)
Zeitpunkt des Aussterbens1822
Ursachen für das AussterbenBejagung

Schwarzer, Tasmanischer oder Känguru-Insel-Emu?

Schwarzer Emu Größenvergleich
Größenvergleich zwischen Mensch, Großer Emu und Schwarzer Emu. (© Tim H. Heupink, Leon Huynen, David M. Lambert, CC BY 2.5, via Wikimedia Commons)

Zunächst war unklar, in welcher Form bereits ausgestorbene Emu-Arten miteinander verwandt waren. Bisweilen kursierten für den Tasmanischen Emu, den Schwarzen Emu und den Känguru-Insel-Emu Doppelbezeichnungen und es kam zu Verwechslungen der Arten untereinander. Eine australische Studie aus dem Jahr 2011 konnte schließlich zeigen, dass es sich beim Schwarzen, Tasmanischen und Känguru-Insel-Emu um Unterarten des Großen Emus (Dromaius novaehollandiae) handelt.

Der Große Emu gilt als die einzige Emu-Art, die bis in die heutige Zeit überlebt hat. Bemerkenswert ist, dass die ausgestorbenen Emu-Unterarten viel kleiner als der Große Emu waren. Dies ist auf das evolutionäre Phänomen der Inselverzwergung zurückzuführen. Dabei passen sich Arten durch Miniaturisierung an Umweltbedingungen an.

Der Große Emu, der eine Körperhöhe von bis zu 190 Zentimetern erreicht, kommt heute nur noch auf dem australischen Festland vor. Die ausgestorbenen, verwandten Unterarten auf den Inseln King Island, Kangaroo Island und Tasmanien waren umso kleiner, je kleiner die Insel war, auf der sie lebten. Die kleinste Art, der Schwarze Emu auf King Island, erreichte nur etwa zwei Drittel der Größe des Großes Emus.

Nach dem Afrikanischen Strauß ist der Große Emu der zweitgrößte, existierende Laufvogel. Mit dem Strauß ist der Emu übrigens trotz optischer Ähnlichkeit nicht verwandt, ihr Aussehen resultiert lediglich aus einer ähnlichen Entwicklungsgeschichte.

Schwarzer Emu: Wenig bekannt über seine Lebensweise

Schwarze Emus waren also die kleinsten Emus; durchschnittlich wog ein Schwarzer Emu 23 Kilogramm. Forscher gehen heute davon aus, dass die weiblichen Tiere größer als die männlichen waren. Den Namen verdankt die Tierart dem im Vergleich zum Festland-Emu dunkleren Federkleid.

Berichte über das Verhalten und die Lebensweise des Schwarzen Emus gibt es nur wenige. Gesichtet wurden die Laufvögel entlang der Küstenlinie, in Buchten oder in der Nähe von Lagunen, wo sie auch ihre Nester bauten. Sie waren meist allein unterwegs, mit Ausnahme der Paarungszeit. Schwarze Emus ernährten sich wahrscheinlich vegetarisch von Früchten, Beeren, Knospen, Samen, Gras und angespülten Algen.

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